Politik leider auch in unserem Lanide gefunden hat,
weissagten uns nichts Gutes. Die „Freie Zeitung“
würde es auf fünf, auf zehn, vielleicht gar auf zwanzig
Nummern bringen; dann würde sie inmitten der all
gemeinen Teilnahmslosigkeit und Andersgesinntheit
wieder verschwinden. Andere, die es gut mit uns
meinten, waren erschreckt über die „revolutionäre
Tonart“ unseres Blattes. Man dürfe nicht immer alles
sagen, was man denke, dürfe das Publikum nicht „vor
den Kopf stoßen“, sondern müsse es erst „allmählich“
für die gute Sache gewinnen usw.
Kurzum, die „Freie Zeitung“ war für die einen
ein „enfant terrible“, das sich bald von selbst unmög
lich machen mußte, für die anderen überhaupt ein
totgeborenes Kind, über das man nur verächtlich oder
mitleidig lächeln konnte. Nun, Straßenverkauf und
Abonnentenzahl sind von Nummer zu Nummer ge
stiegen. Nach drei Monaten hatte die Auflage schon
9000 Exemplare erreicht, und heute ist die „Freie
Zeitung“, dank der aufopfernden Tätigkeit unseres,
sagen wir Reklamechefs, Herrn von iSimson und seiner
Gehilfen in der Bundesanwaltscbaft mit einer Auf
lage von 14,000 Exemplaren zu einer der meistgelesenen
politischen Zeitschriften der Schweiz geworden.
Diese wenigen Angaben beweisen, daß die „Freie
Zeitung“, so unvollkommen sie auch noch sein mag,
doch auf der richtigen Fährte ist und daß das lesende
Publikum Gefühl für die Lauterkeit unserer Bestre
bungen hat. Aber eben unser Erfolg mußte auch die
Ursache für eine andere Erscheinung werden, die die
Veranlassung ist, weshalb wir unseren Lesern heute
diese kleine Bilanz vorlegen. Da die „Freie Zeitung“,
statt zu sterben, beständig an Einfluß zunahm, konnte
man sie nicht totschweigen. Und da unsere Gegner
schon deshalb eine ehrliche Diskussion der von uns
vorgebrachten Ideen und Tatsachen scheuten, weil
sie sich ihr nicht gewachsen fühlten, taten sie, was
man in solchen Fällen immer tat und tun wird: sie
eröffneten einen systematischen Verleumdungsfeldzug
gegen unser Blatt. Die fehlenden Argumente ersetzten
sie durch persönliche Beschimpfungen und Verdächti-
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