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sich auch über deutsche Verhältnisse etwas besser zu informieren; bis dahin
zeichnete er sich durch eine unbegreifliche Überschätzung von minderwer
tigen Schriftstellern aus und durch auffallende Unkenntnis der wertvollsten
menschlich und europäisch gesinnten Bewegungen dieses Sprachkreises.
Die neue Ausgabe von Demain fällt angenehm auf durch die völlige
Abwesenheit jener fürchterlichen Holzschnitte aus einer längst vermoderten,
dekorativen (!) Symbolistenzeit, die in ihrer stupiden Nur-Deskription die
sonst temperamentvoll fordernde Zeitschrift ridiculisierten.
In dieser Nummer (13) der Zeitschrift grüsst ein sympathischer Aufsatz
von Guilbeaux die russische Revolution. Guilbeaux behauptet aber merk
würdigerweise, die russische Revolution sei eine Frucht von Kienthal und
Zimmerwald. Diese lächerliche, wenn auch gutgemeinte Geschichtskonstruktion
kann dem Herausgeber von Demain doch nur in einem Zustande vollständiger
geistiger Ermüdung entglitten sein.
Feststellung jener Züge, mit denen man sich dort den Internationalismus
etwas allzu leicht macht, ist wichtig, denn über Demain hört ihr gewöhnlich
nur einseitig ablehnende oder einseitig zustimmende Worte. Eine Zeitschrift von
der grossherzig internationalistischen Absicht, wie Guilbeaux’s Demain, ist
heute sehr nötig, und der Leser hat auf ihre geistige Intaktheit in demselben
Maße zu achten, wie die europäische Verantwortung des Herausgebers gross ist!
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Das wertvollste Resultat der Mühen Guilbeaux’s sind die Bücher, die im
Verlag von « Demain » erscheinen (15, Rue Merle-d’Aubigne, Genf):
9-JJ. flouve, der Menschenfreund-Dichter der wunderbaren Weltliebe-
Gedichte «VOUS etes des hommes », schrieb das „GEoeme contre fe grand
crime — 1916“ (Edition de la revue «Demain»). In diesem Buch das grosse,
whitmanisch-visionär-predigende Gedicht „TJofstoj“. Daraus :
,,Derselbige Geist schon bindet sich über die Erden;
Der Geist, gleich schwebend, wartet in Marter leid auf Erbarmen oder den Zorn;
In England, in Deutschland, in Frankreich, in Russland, in Italien, der Schweiz
oder in Amerika,
Der Geist wartet.
In Serbien, in Belgien, in Holland oder in Norwegen, in Armenien oder in
Landen Indiens
Der Geist wartet.
Mitten in Afrika, in dem Herzen des reichen Asien,
Überm Geländ der gealterten Rassen, überm Geländ der Rassen im Kindheitstand,
Der Geist wartet.
Wartet seit Millionen der Jahre, da ein paar Männer mit breiter Stirn einander
gehört haben von Ferne zu Ferne,
Konfutse, Buddha, Sokrates und Jesus, Mark Aurel, Spinoza, Whitman oder
Tolstoj;
Ihr ausschallend Wort ward geboren, nie mehr schwindet sein Strahlen,
Da, eines Tages, erflammt es in Euch;
Ihr Wort kann nie mehr vergehen, das kündet und baut die Bahn.“