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Während man augenblicklich Deutschland wie
eine Zwiebel enthäutet,*) um schließlich hinter sein
verschämtes Nichts zu kommen, zieht die doppelte
dadaistische Buchführung den Strich einer neuen
Zeitrechnung, deren Berechnung zwar auf seine
Initiative in den astrologischen Observatorien Chinas
und Berlins geschah, deren Realität aber im Erlöschen
des traditionellen Kulturkomplexes einsetzt.
Le monde est mort, vive le monde.
Aus der Asche der Gelehrten und Theologen,
die sich noch um den Primäraffekt : Bibel oder Dar
win prügeln, erhebt sich unser Phönix-Doppeldecker
Dada mit der Forderung zur neuen historischen Ein
stellung (Weitergehen, Nicht Stehenbleiben!). Der
Praedada umfaßt die Blamage des Jahrhunderts, das
unfähig war, das zwanzigste zu werden. Europa
ahnungslos fraß literarische Mürbekuchen, ob
gleich die Massengräber schon vor der Tür standen.
Besessene taumelten zwischen der Christian science
und dem monistischen Jahrhundert. Aus den Fäka
lien der Großen krochen ellenlange Bandwürmer in
die Bibliotheken und in Schlesien dichtete ein Haupt
mann mit zwei Köpfen. Eine Schlafkrankheit mit
ethischen Trancezuständen und psychoanalytischen
Träumen (die Gono-ismen als Erreger in den
Expressionen der unbefleckten Selbstbefruchtung)
verheert die gesamte europäische Geisteswelt. Da
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%
*) Siehe Jahrbuch für Gynäkologie (1919): „Die Un
schuld des Kaisers“ und: Ebert: Ein Jahr im Sattel der deut
schen Republik.
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