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Kolorierung benannten, z. B. Tan-e: Mennigbilder, Beni-e:
Karminbilder, Nishiki-e: Brokatbilder, Kirara-e: Glimmer
bilder.
Der Hauptrepräsentant des vollen Buntdruckes war Su
zuki Harunobu (gestorben 1770), der in den wenigen Jah
ren seiner Vollreife (1765—70) als souveräner Herrscher
seiner Kunst galt und einen farbenprächtigen Frühling
heraufbeschwor, wie zu keiner Zeit vorher oder nachher.
Man darf den liebenswürdigen Meister mit Mozart ver
gleichen, er ist der Höhepunkt des japanischen «Rokoko»
unter starkem chinesischem Einschlag. Verschiedene Klubs
gaben seine Werke in besonderer Farbenschönheit heraus.
Auf ihn gehen wohl auch die kleinformatigen, mit ver
schwenderischem Prunk gedruckten Surimono (Neujahrs
wunschkarten) zurück. Auch die Form des ganz schmalen
Langbildes (Naga-e, Hashira-Kakushi) hat er geliebt und
darin zahlreiche Nachahmer gefunden. Als der bedeu
tendste Vertreter seiner Eigenart darf der frühere Samurai
Isoda Shobei mit dem Künstlernamen Koryusai gelten,
der den nur wenigen Malern zuerteilten Ehrennamen
Hokkyo führen durfte.
Ich habe die anschliessende Epoche die der «Idealisten»
genannt. Sie wird von Shunsho und Kiyonaga beherrscht.
Katsugawa Shunsho wurde formalistisch durch die Torii-
Schule, koloristisch durch die Art des Harunobu befruch
tet. Er hat eine gewaltige Zahl der klassischsten Schau
spielerbildnisse geschaffen und mit Ippitsusai Buncho, der
gleich dem Koryusai den Ehrennamen Hokkyo führte,
1770 das erste farbige Schauspielerbuch (Ehon butai ogi,
Bildnisse auf Fächern) herausgegeben. Sein schönstes Werk
ist das 1776 erschienene Seiro bijin awase kagami, «Spie
gel einer Bildnisauswahl schöner Frauen der Grünen Häu
ser (des Yoshiwara)», an dem sein Freund Kitao Shigemasa
mitarbeitete, und in dem einer der anmutigsten und ge
sündesten Frauentypen verewigt ist. Dasselbe Freundes
paar Hess ein Zwölfblätteralbum über die Seidenzucht er
scheinen. Die Hauptschüler des Shunsho und die besten