An die
verehrlichen Mitglieder der Künstlergesellschaft
ınd des zürcherischen Kunstvereins.
TıL
Es liegt uns wiederum die Pflicht ob, Ihnen über die Thätig-
keit der Zürcherischen Künstlergesellschaft im verflossenen Jahre
Rechenschaft abzulegen, und wir dürfen wohl hoffen, dass — auch
wenn von Thaten im grossen Styl nicht die Rede in diesem
Berichte sein wird — unsere Mitglieder und Freunde doch die
Ueberzeugung daraus schöpfen werden, dass die Künstlergesell-
schaft nach Massgabe der vorhandenen Kräfte und Mittel bemüht
ist, ihre zweckgemässen Aufgaben bestmöglich zu erfüllen. Wir
wollen auch nicht unerwähnt lassen, dass dazu nicht wenig das
gute Verhältniss beiträgt, welches zwischen den Mitgliedern unter
sich und gegenüber dem Vorstande besteht, und wir sehen hierin
nicht zum mindesten die Gewähr des fortdauernden und künftigen
Gedeihens unserer schönen alten Vereinigung.
Personal- Veränderungen. Zu der mit Ende 1889 —
unter Ausschluss der 8 Ehrenmitglieder — auf 136 stehenden
Mitgliederzahl sind im Laufe des Jahres 8 neue Mitglieder hinzu-
zetreten.
Der unserer Gesellschaft damit gewordene Zuwachs ist
uns um so werthvoller, als wir leider auch von schmerzlichen
Verlusten zu sprechen haben, welche wir im Berichtsjahr durch
den Hinschied vieler Freunde erlitten haben. Neben den Herren
G. Bauernfeind und Kupferstecher Siegfried, die aus Gesundheits-
rücksichten unserem Kreise schon längere Zeit ferngeblieben
waren, nennen wir zunächst + Herrn Prof. Ludwig Keiser, welcher
lange Jahre dem Vorstande angehört und die Obliegenheiten eines
Kunstdirektors treu besorgt hat; + Herr Dr. Gottfried Keller hat