funden auch dem Berner Nelkenmeister zugeteilt worden war, hat
W. Hugelshofer den entscheidenden Schnitt gemacht und es seinem
ım Schweizerischen Landesmuseum vertretenen „Meister der Gregor-
messe‘* zugewiesen. Das Verhältnis zwischen diesem Meister und dem
Maler des Johannes-Altars ist ein ähnliches wie zwischen dem Michael-
Altar und den im Landesmuseum deponierten Tafeln der Zürcher
Zentralbibliothek aus dem Kappeler-Hof: eher plastische Kühle und
Schärfe gegenüber gelenkigerer, malerischer Weichheit; dies alles sehr
relativ. In jedem Fall steht aber bei der jetzigen Zusammensetzung
der Nelkenmeister-Ausstellung nicht der Berner Nelkenmeister gegen-
über dem Zürcher, sondern nur Bern gegenüber Zürich.
Auch die Zürcher Gruppe ist ja nicht einheitlich, nur eine Zu-
sammenstellung von ungelösten Resten innerhalb des Zürcher Nelken-
meister-Problems. Da ist einmal, auf Rat von J. Zemp neu her-
geholt, das sogenannte Schneeberger-Bildnis von 1501, jener Jüngling
mit den blonden Locken und dem schwarzen Bart, nach der Über-
lieferung dem älteren Hans Leu gehörig, in der Ausstellung von 1921
ohne Protest dem Zürcher Nelkenmeister zugeteilt, in neuester Zeit
von W. Hugelshofer für den auch in jener Ausstellung mit nicht
weniger als acht Tafeln vertretenen Zürcher Veilchenmeister be-
ansprucht. Bei aller Unmöglichkeit eines direkten Vergleiches scheint
viel Wesentliches nach den Stadtbildern hinüberzuweisen: der Farben-
klang, die farbige und formale Einfachheit, die bei großer Sorgfalt
ım Handwerk fast miniaturartige Zeichnung über feinem Kreidegrund.
Der Veilchenmeister ist beweglicher. Beim Nelkenmeister käme zum
unmittelbaren Vergleich etwa ein Kopf wie der Knappe in der Eligius-
Tafel des Landesmuseums in Frage, man mag auch Anklänge in der
„Anbetung‘“ des Michael-Altars erkennen. Das Schneeberger-Bild ist
aber, als für sich selbst bestehendes Werk von geringem Umfang und
auf Nahsicht berechnet, als „Kabinettmalerei‘, sorgfältiger angelegt
und durchgeführt als die Figuren in den großen Tafeln.
Dann das Prämonstratenser Triptychon aus der Sammlung des
Bischofs von St. Gallen, das in der Ausstellung von Tag zu Tag sich
fremder von dem Zürcher Meister gesondert hat. Seine Rettung für
dessen Werkstatt wurde versucht mit der Beiziehung der vierteiligen
Karlsruher Tafel, die als „signierter‘‘ Nelkenmeister und stilistisch
dem Altärchen nahe stehend, die Brücke hätte schlagen sollen. Wie
sie Jetzt zwischen diesem und dem Berliner Salome-Bild hängt, strebt