An die
verehrlichen Mitglieder der Künstlergesellschaft
und des zürcherischen Kunstvereins.
TIL
Wir beehren uns, Ihnen in Nachstehendem über die Ge-
schäftsführung der Zürcher Künstlergesellschaft, sowie des
Zürcher Kunstvereins während des Jahres 1887 Bericht zu er-
statten.
Unsere Gesellschaft hat in demselben das 100. Jahr ihres
Bestehens zurückgelegt und darf damit auf, eine Geschichte
zurückblicken, wie sie — mit Rücksicht auf die lange Zeit des
Wirkens — nur wenige zürcherische Gesellschaften aufzu-
weisen haben. Es ist nicht unsre Aufgabe, diese Geschichte
hier nochmals vorzuführen; in den Gedenkblättern, welche
auf das Jubiläumsfest am 27. Oktober veröffentlicht worden
sind, ist das in eingehender Weise geschehen und wir wollen
nicht den Glauben aufkommen lassen,.als ob wir die Existenz-
berechtigung der Künstlergesellschaft vorab in Demjenigen
suchen würden, was von ihr in vergangenen Tagen geleistet
worden ist. Sie wird sich dieselbe auch ferner fortwährend
erwerben müssen durch ausdauernde treue Arbeit im Dienst
des Gemeinwesens, das sie zu schmücken und geistig anzuU-
regen bezweckt, und wir bitten die alten und jungen Mitglieder
beider Vereine auch bei diesem Anlass, uns hiezu ihre thätige
Mithülfe zu widmen. Die Mitarbeit, welche wir beanspruchen,
ist ja eine solche, welche dem Arbeiter selbst Genuss und Be-
friedigung in hohem Maasse bietet, sobald sie nur mit selbst-
loser Liebe zur Kunst, mit reiner Freude am Schönen geübt wird.
Im Grossen und Ganzen dürfen wir das abgelaufene Jahr
als eine Zeit ruhigen Wirkens und bescheidenen Fortschreitens
bezeichnen, wie wir es nun im Einzelnen kurz schildern wollen.