An die
verehrl. Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft.
Tit.!
Wir beehren uns, Ihnen hiemit den Bericht über die Er-
Jlebnisse der Zürcher Kunstgesellschaft während des Jahres 1905
zu überreichen.
Eine kurze Zeitspanne nur trennt uns noch von dem
Tage, an dem über das neue Kunsthaus die Würfel fallen
sollen. Die Gemeindeabstimmung über den vom Grossen
Stadtrat einstimmig angenommenen Vertrag, durch den die
Stadt der Kunstgesellschaft das Lindenthalgut nebst Annexen
des Krautgartenareals als Bauplatz abtritt und einen Bei-
trag von Fr. 100,000 an die Baukosten zusagt, ist auf den
15. Juli angesetzt. Da wird es mehr denn je natürlich und
erlaubt erscheinen, dass in diesem Jahresbericht die Baufrage
den ersten Platz, etwas breiteren Raum als üblich und Fort-
führung über die dem Jahresbericht gezogene Zeitgrenze hin-
aus bis zur Gegenwart beansprucht.
Als nach Aufgabe des Tonhalleareal-Projektes in der
Volksabstimmung vom 30. April 1899 das Stadthausanlagen-
Projekt zu Fall kam, da hiess es leichthin — und kaum ein
anderes Argument hat so stark wie dieses die Abstimmung
damals beeinflusst —: es gibt für das Kunsthaus der Bau-
plätze noch genug! Und an Vorschlägen hat es nach der Ab-
stimmung nicht gefehlt. Der Vorstand der Kunstgesellschaft
hat alle geprüft. Keiner hielt ernster Prüfung stand, keiner
bis auf einen, der indes schon von der einstigen Künstler-
gesellschaft reiflich erwogen und, an sich wohl annehmbar.