DO
Jahresbericht 1912 der Zürcher Kunstgesellschaft
bad UV
SF
Ferdinand Hodler
Fig. 3 Bleistiftzeichnung
39
bewältigen. Sein Streben stellt sich von Anfang an auf das Bild ein. Die Zeichnung ist nur
eine Station am Weg dazu. Sie bleibt darum im äusserlichen Sinn «unfertig», unvoll-
ständig, was die formale Ausarbeitung anbetrifft, sie braucht nicht einmal bis zur Kom-
position zu gelangen. -Aber was sie allein gibt, gibt sie in gleicher Klarheit und Stärke,
wie das Bild: die Linie und die Angelpunkte des Aufbaues der Figur. Diese sind oft
geflissentlich herausgetrieben, liegen eigentlich bloss, während der Beschauer sie im
fertigen Bild nicht mehr sehen, nur unter der Oberfläche, allerdings unfehlbar sicher,
fühlen muss.
Da die Zeichnung von vornherein auf das Ergebnis, das Bild, eingestellt ist, folgt
sie auch dem Hodlerschen Bildstil in allen Wandlungen und Entwicklungen. Die wenigen
Blätter, die die Zürcher Kunstgesellschaft erworben hat, legen eindringlich dar, dass es