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Jahresbericht 1917 der Zürcher Kunstgesellschaft
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Kunsthaus.
Die Auslagen für Gebäudeunterhalt, die nahezu Fr. 10,000.— erreichen, beziehen
sich zum kleinsten Teil auf eigentliche Reparaturen. Sie sind in der Hauptsache durch
die Umgestaltung verschiedener Räume und durch einen Umbau der Heizungsanlage bedingt.
Der sogenannte Empfangsraum wurde nach Wegnahme der Holzvertäfelung als Bildersaal
mit ungeteilten Wandflächen eingerichtet; die ursprünglichen, zum Raum gehörenden Möbel,
die als Ausstellungsgegenstände geliefert worden waren, wurden angekauft und in andere
Säle verteilt. Die stark verblichenen Bespannungen der Sammlungssäle G, K, D und E
erhielten einen Farbanstrich, Saal B eine neue Bespannung. Die Verfärbung der ursprüng-
lichen Wandstoffe trat besonders störend zutage, als es sich darum handelte, die Samm-
lungssäle für die Hodler-Ausstellung zu benutzen und es sich zeigte, dass der Standort eines
jeden der seit 1910 nur wenig bewegten Bilder der Sammlung auf der stark veränderten
freiliegenden Wandfläche als scharf begrenztes dunkleres Viereck sich abzeichnete.
Kostspielige Aenderungen an der ganzen Heizungsanlage wurden notwendig, um für die
vorgeschriebene Kohlenersparnis die Ausstellungs- und Sammlungssäle von den Arbeits-
räumen zu isolieren. Neben diesen Arbeiten fallen kleine Erweiterungen und Verbesserungen
am Beleuchtungs- und Haustelephonnetz, gelegentliche Ausbesserungen von Bodenteppichen
und dergleichen wenig ins Gewicht.
Das Kunsthausinventar wurde durch einen bisher fehlenden Kassaschrank
ergänzt. Mappenschränke für das «Walze»-Lager und die graphische Sammlung wurden
in Arbeit genommen. aber im Berichtsjahr nicht mehr fertiggestellt.
Die künstlerische Ausschmückung des Gebäudes erfuhr eine Förderung durch
die Aufstellung einer Nischenfigur von A. Hünerwadel, die dank der Stiftung einer Kunst-
freundin im Vorjahr dem Künstler hatte zur Ausführung übertragen werden können. Kurz
vor Jahresschluss hatte der Vorstand die Freude, eine weitere Stiftung, für eine Figur
des Bildhauers A. Abeljanz, entgegenzunehmen, ein Geschenk deutscher Kunstfreunde zur
Erinnerung an die Ausstellung deutscher Malerei im verflossenen Sommer. Die Ausführung
der Figur wird im neuen Jahre erfolgen. F. Hodler sandte Anfang Januar eine zweite,
weniger umfangreiche Fassung des «Blick in die Unendlichkeit». Das Gemälde wurde
provisorisch an dem von Anfang an vorgesehenen Platze im Treppenhaus aufgehängt.
Ueber die Frage der endgültigen Verbindung mit der Wand wurde eine Entscheidung bis
nach der Durchführung der vom Künstler beabsichtigten Ueberarbeitung gewisser Figuren
und der Vollendung der Loggiabemalung von C. Amiet verschoben. Die ursprüngliche ganz
grosse Fassung erschien, in den Figuren überarbeitet, noch einmal im Kunsthaus, zur
Hodlerausstellung. Sie erhielt ihren Platz an der Längswand des grossen Oberlichtsaales