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Jahresbericht 1917 der Zürcher Kunstgesellschaft
reichen besondern Schenkungen von Kunstwerken und Büchern zur Ausschmückung des
Kunsthauses und zur Bereicherung von Sammlung und Bibliothek berichten die Abschnitte
«Kunsthaus», «Sammlung» und «Bibliothek». An dieser Stelle sprechen wir allen Stiftern
noch einmal den lebhaftesten Dank aus. Wie könnten Institute von der Art des Zürcher
Kunsthauses zustande kommen und gedeihen, wenn sie nicht vom Wohlwollen und der
tätigen Anteilnahme hilfsbereiter Freunde getragen würden?
Gesellschaftsanlässe. Das Bächtelismahl nahm wie üblich am 2. Januar seinen
heitern und vergnüglichen Verlauf. Auf ein Martinimahl wurde im Hinblick auf die all-
gemeinen Verhältnisse verzichtet. Ziemlich zahlreich waren die Vortragsabende, nicht
weniger als 12. Dies hängt damit zusammen, dass einige Vorträge mit den grossen
Ausstellungen des Sommers verbunden wurden, in einer Zeit, in der das gesellschaftliche
Leben sonst ruht.
Herr Max Herz-Pascha sprach über den «arabischen Wohn- und Palastbau in
Aegypten seit dem Mittelalter»; Herr Direktor Rudolf Lothar über die «Spanische Kunst der
Gegenwart»; Herr Gottardo Segantini über «Leben und Werk von Giovanni Segantini».
Im Sommer und Herbst folgten einige französische Vorträge: Alexandre Mairet «L’Art de
F. Hodler», J. H. Rosny l’ain6 «La peinture francaise du XIX® siecle», Ambroise Vollard
«Paul Cezanne», Gabriel Mourey «La. sculpture francaise», Louis Vauxcelles «La fin de
Vimpressionnisme et ses heritiers»; zum Schluss drei Abende über Fragen der Architektur,
von H. Bernoulli «Programmarchitektur und freie Kunst», «Raumkomposition», «Der
Bauherr als Schöpfer». Fast alle Vorträge waren von Lichtbilderfolgen begleitet. Ausführ-
'icher berichten über einzelne dieser Veranstaltungen die Hefte des «Kunsthaus».
Im Dezember beteiligte sich die Zürcher Kunstgesellschaft mit dem Lesezirkel
Hottingen und der Antiquarischen Gesellschaft an einer Winckelmannfeier, deren Kern
eine eindrucksvolle Festrede von unserm Ehrenmitgliede Herrn Prof. Dr. H. Blümner bildete.
Kurz vor Jahresschluss gelangten in der Kollerstube grössere Abschnitte aus dem Neujahrs-
blatt von D. Baud-Bovy über Rodo v. Niederhäusern zur Mitteilung.
Anlass zu einer besondern Veranstaltung bot die Eröffnung der Hodlerausstellung.
Im Kunsthaus sprach der Präsident der Gesellschaft zum Künstler und den zahlreich
erschienenen Gästen. Nachher folgte eine Zusammenkunft im Zunfthaus zur Schmiden
zu Ehren des Meisters.
Die Monatschrift «Kunsthaus» konnte wegen starker Beanspruchung aller Arbeits-
kräfte durch die besondern Ausstellungsveranstaltungen des Sommers, zum Teil auch
infolge von. militärischen Einberufungen und technischen Schwierigkeiten nur unregel-
mässig erscheinen, die letzten Hefte sogar erst im neuen Jahre. Die Aufsätze und Ab-
bildungen des Bandes 1917 beziehen sich, in Uebereinstimmung mit der Signatur, die das
Jahr 1917 für die Zürcher Kunstgesellschaft nun einmal trägt, überwiegend auf das Werk
von F. Hodler.
Beziehungen zu andern Vereinen. Als Vertreter der Zürcher Kunstgesell-
schaft im Vorstand des «Schweizerischen Kunstverein» trat Herr Oberst P. Ulrich an
Jie Stelle von Herrn Dr. F. 0. Pestalozzi-Junghans, der in langjähriger Tätigkeit die Anhand-
nahme der Arbeiten für das Schweizerische Künstlerlexikon durch den Schweizerischen