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Jahresbericht 1946 der Zürcher Kunstgesellschaft
Ausstellung
Vom Dezember des Vorjahres übernahm das Kunsthaus für die ganze Dauer des Monats
Januar die in den Kollektionen der Sektion Zürich der Gesellschaft Schweizerischer Maler,
Bildhauer und Architekten, des «Preis für Schweizer Malerei» und des Graphischen
Kabinetts zusammengefaßten Arbeiten fast ausschließlich lebender zürcherischer Künstler;
vorwiegend Zürcher Meister aus der Wende vom 18. ins 19. J ahrhundert bestritten die
Februar/März-Ausstellung; das Holzschnitt- und Kupferstichwerk von Albrecht Dürer führte
im April/Mai noch weiter von der Gegenwart hinweg und über den geographischen Bereich
der Schweiz hinaus; zu ihr zurück die Juni-Ausstellung zum Gedächtnis an den 1943 erst
fünfzigjährig gestorbenen Westschweizer Georges Darel und zu Ehren des Baslers Johann
Jakob Lüscher, dessen sechzigsten Geburtstag Zürich mit zwei Jahren Verspätung feierte;
die Ausstellung ausgewählter Werke gallorömischer und mittelalterlicher Kunst aus dem
Kulturkreis des Dauphine bis zur französischen Kunst unserer Tage aus dem Kunstmuseum
und der Bibliothek von Grenoble leitete die Reihe ähnlicher Nachkriegsausstellungen aus-
ländischer Museen ein, welche den schweizerischen Kunstfreunden als dankbaren Nutz-
nießern noch beschieden sein sollten; die drei bedeutendsten Bahnbrecher und Anreger der
neuen europäischen Kunst «abstrakter Richtung», der Franzose Braque, der Russe Kan-
dinsky, der Spanier Picasso, konnten zu Beginn des Herbstes in eindrucksvollen Werk-
gruppen dem Interesse und einfühlenden Verständnis der zürcherischen Kunstfreunde nahe
gebracht werden; für den Spätherbst und über den ganzen Winter hin endlich erfüllte sich
der kühne Wunsch nach einer Leihausstellung von Meisterwerken aus den altberühmten
Wiener Museen.
Die genauen Daten zum Ausstellungsjahr sind die folgenden:
8./15. Dezember 1945 Sektion Zürich der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bild-
bis 27. Januar 1946 hauer und Architekten; 127 Künstler, 333 Werke
Preis für Schweizer Malereis 31 Künstler, 46 Werke.
Das Graphische Kabinett; 18 Künstler, 69 Werke
Bildende Kunst in Zürich im Zeitalter von Heinrich Pesta-
lozzi; 49 Künstler mit 233 Werken, dazu 30 Gemälde und
Miniaturen von unbekannter Hand
30. März bis 19. Mai
26. Mai bis 23. Juni
4. Juli bis 15. September
21.September bis 20. Oktober
26. Oktober 1946 bis
13. April 1947
Albrecht Dürer, Das graphische Werk, eine altzürcherische
Privatsammlung, 229 Holzschnitte und Kupferstiche
Georges Darel mit 41. Johann Jakob Lüscher mit 87 Werken
Museum und Bibliothek Grenoble; 76 Künstler, 165 Werke,
dazu 47 antike und Renaissance-Skulpturen, und Hand-
schriften des 12. bis 19. Jahrhunderts
Georges Braque, Wassily Kandinsky, Pablo Picasso, zusam-
men 152 Werke
Meisterwerke aus Oesterreich, 169 Künstler mit 432 Werken,
dazu 57 Werke von unbekannter Hand, im ganzen 489 Werke