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Jahresbericht 1946 der Zürcher Kunstgesellschaft
wenn auch ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weit darüber hinaus reichten und sie diese ohne
Einschränkung auch für Arbeiten ganz anderer Art dem Kunsthaus nutzbar machte. Ihre
vormalige Tätigkeit in einer Buchdruckerei und in einer großen Möbelschreinerei setzte sie
in den Stand, die Druckarbeiten des Kunsthauses bis zu den großen Ausstellungskatalogen
zu kalkulieren und zu überwachen und in allen Fragen der Hausverwaltung und -instand-
haltung klare und richtige Entscheidungen zu treffen. So wurde sie die erste und wert-
vollste Mitarbeiterin des Direktors bei der ununterbrochenen Reihe der Ausstellungen des
Kunsthauses und während zweieinhalb Jahrzehnten auch bei den Geschäften der Samm-
lungskommission und der Bibliothekkommission, der Betreuung der Mitglieder der Kunst-
gesellschaft, bei der Vorbereitung und Durchführung der ersten Kunsthauserweiterung
1924/25, beim Ausbau des Schweizerischen Künstler-Archivs als Materialsammlung für einen
fünften Band des Schweizerischen Künstler-Lexikons und bei der Vorbereitung der zweiten
Kunsthauserweiterung. Um so schwerer mußte sie es empfinden, als der begeisterten
Turnerin nach 1935 ärztliche Weisung und körperliche Beschwerden Schonung und Zurück-
haltung geboten, und um so schmerzlicher die Organe des Kunsthauses, als mit dem Fort-
schreiten der körperlichen Erkrankung immer spürbarer dunkle Schleier und quälende, ohne
objektiven Grund argwöhnende Unruhe ihr vordem so helles und freudiges Gemüt zu über-
decken begannen. Im Herbst 1946 versagten bei einem Versuch, wie früher in tätiger Arbeit
vor allen andern selbst Hand anzulegen, die Kräfte, und die bisher Nimmermüde hörte auf
die Mahnung zur Schonung. Mitte November nahm sie ihren ehrenvollen Rücktritt aus der
Reihe der Tätigen. Doch schon am 2. Januar 1947, drei Tage vor ihrem 61. Geburtstag,
schied sie aus dem Leben. Anna Rohr und Fritz Kuhrmeier haben dem Kunsthaus ihr Bestes
gegeben, ohne andere Absicht, als nur dieses zu tun.
Im Bureau- und Kassendienst verließ Ende Januar Frau Lina Spitz ihre Stelle. Am
3. Februar trat an ihren Platz Fräulein Julie Brandenberger. Ende Mai erfolgte wegen
Wiedereintrittes in den eidgenössischen Postdienst der Austritt von Frau Margrit Arnet-Hefti.
Ihre Nachfolgerin Fräulein Ruth Okonowsky meldete sich wegen Verheiratung auf den
1. Dezember ab. Bis zum 6. Dezember wurde für sie Ersatz gefunden in Fräulein Muger
Bader.
Der Kunsthausbesuch steht im Berichtsjahr mit 117 292 wieder über dem Durch-
schnitt der Kriegsjahre und auch noch von 1945 mit 67000 Eintritten. Der Hauptanteil
daran entfällt auf die drei letzten Monate des Jahres mit dem Beginn der Ausstellung
«Meisterwerke aus Oesterreich».
1946 1946
bis 1. Okt. bis 31. Dez,
Besucher insgesamt 47 739 117 292 67 076 60 269 91 796 89 509
Zahlende 12 275 65 412 18 517 12 598 28 378 15 650
Nichtzahlende 35 464 56 879 48 559 47 671 63418 48519
An Sonntagen insgesamt 32 476 62 695 45 524 42 679 57 373 44 548
An Sonntagen zahlende. 2 766 29 027 4 662 3 556 7 344 4 395
An Sonntagen nichtzahlende 29710 34 668 40 862 39 123 50 029 40 153
1944
1943
1942
Das Zurückbleiben der nicht zahlenden Eintritte an Sonntagen und allgemein in den
jetzten drei Monaten 1946 rührt daher, daß wegen der außergewöhnlich hohen Kosten für