Volltext: Jahresbericht 1958 (1958)

um so sinnvoller, als Sophie Taeuber-Arp auf mannigfache 
Weise mit Zürich verbunden ist; 1916 bis 1929 leitete sie die 
Textilklasse der Kunstgewerbeschule Zürich, und hier nahm 
sie auch aktiven Anteil an der Zürcher Dada-Bewegung. 
Sophie Taeuber-Arp hat einen bedeutenden Beitrag entrich- 
tet zur «konkreten» Kunst des 20. Jahrhunderts. Von allem 
Anfang an hat sie, was ihre Bilder und Reliefs betrifft, darauf 
verzichtet, die Form durch Abstraktion aus dem natürlich vor- 
gegebenen Gegenständlichen zu gewinnen; indem sie alle For- 
men auf Vierecke und Kreise, Dreiecke, Kreissegmente, ge- 
kurvte und gebündelte Linien reduziert, verwendet sie die 
elementarsten bildnerischen Mittel zur «konkreten» Sichtbar- 
machung rational geometrischer Vorstellungen — aus der 
Ueberzeugung heraus, daß, wie Doesburg formulierte, «nichts 
konkreter und realer ist als eine Linie, eine Farbe, ein Plan». 
Das Werk von Sophie Taeuber-Arp gehört in diejenige 
epochale Stilströmung des 20. Jahrhunderts hinein, welche zu- 
mal durch die Stijlgruppe von Mondrian, Doesburg und Van- 
tongerloo und durch den Suprematismus von Malewitsch und 
seinem Anhang bestimmt worden ist. 
Vielleicht die reinste und freiste Erscheinungsart der 
Kunst von Sophie Taeuber-Arp stellt die Folge der Holzreliefs 
dar, die, oftmals als Tondo im Kreise komponiert, in den Jah- 
ren 1936—38 entstanden sind. Unter sie reiht sich das Werk 
ein, das den Titel «Coquilles et fleurs>» (Holz, weiß bemalt, 
Dm. 60 cm, 1938) trägt. In vier Stufen entwickeln und durch- 
dringen sich die Pläne zu schwebend leichter Figuration, fern 
nun von jeder rigorosen Systematik einer Horizontal-Vertikal- 
Fügung, als Quintessenz einer «harmonia mundi», die Hans 
Arp wohl im Auge hatte, als er von diesen Reliefs schrieb: 
«Irdisches und Himmlisches liegt in ihnen. Sie sind dunkel- 
grünes Laub und dunkelblauer Himmel. Sie sind festlich und 
beflügelt. Sie sind funkelnde Zierde.» 
Eduard Hüttinger
	        
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