der Ausstellung «Text, Buchstabe, Bild» verwirklichten wir einen Plan,
der seit längerer Zeit bestanden hatte. Die Ausstellung befaßte sich mit
einer Erscheinung, die für die Kunst des 20. Jahrhunderts in gewisser
Hinsicht bezeichnend ist, nämlich dem Versuch, eine Verbindung zwi-
schen Poesie und bildender Kunst herzustellen. « Poesie zum Anschauen,
Bilder zum Lesen?» hat einer der Vertreter dieser Richtung, Reinhard
Döhl, als Titel eines Aufsatzes gewählt. Die Ausstellung wurde von Kon-
sekvator Dr. F. Baumann, zusammen mit Reinhard Döhl, vorbereitet und
setzte sich zur Aufgabe, die verschiedenen Möglichkeiten von Beziehun-
gen zwischen Wort und Bild systematisch darzustellen. Sie wurde beglei-
tet durch einen Katalog, der als ein kleines Handbuch seinen Wert be-
halten wird. Die Ausstellung, bei deren Eröffnung eine Reihe von
Autoren Beispiele konkreter Poesie vortrugen, verlangte vom Betrachter
ziemlich viel; nicht nur flüchtiges Durchschreiten, sondern gewisser-
maßen aktive Mitarbeit. Sie fand denn auch, wie nicht anders zu erwarten
war, eine zwiespältige Aufnahme, was sich auch in den Besprechungen
durch die Presse zeigte. Sie ist so ein Musterbeispiel jener Art von Aus-
stellungen, die wir für wichtig erachten, weil sie in die Tiefe wirken,
auch wenn sie ihrer Art nach nicht zu Bestsellern werden können.