Mann», 1977/79 von Georg Baselitz, der den Auftakt zu der
grossartigen Serie der bildhaften Linolschnitte des Künst-
lers bildet. Martin Disler schenkte uns im Anschluss an
seine Ausstellung als Kunsthaus-Preisträger zwei Aquarelle
und eine Kohlezeichnung von 1985, die unsere umfangrei-
chen Disler-Bestände in erfreulicher Weise abrunden. Die
intensive Ausstrahlung dieser Blätter enthält weniger
Gewaltsames und Bedrohliches als in früheren Jahren. Der
Betrachter muss sich langsam in das anscheinend Chaoti-
sche und Formlose einsehen, um nach und nach figürliche
Elemente zu entdecken, die ihm auf die Spur helfen. Die
einzelnen Elemente sind so ineinander verflochten und
mit anderen Zeichen vermischt, dass eine Deutung nicht
leicht fällt. Dislers Absicht ist es, eine nicht abgeleitete
Formensprache zu finden, eine gegenüber der akademi-
schen Tradition «falsche» Sprache, die aber gerade dadurch
in der Lage ist, neue Inhalte zu vermitteln. Ergänzt wurde
diese Gruppe durch einen grossformatigen, übermalten
Linolschnitt von 1987, ein Geschenk von Frau Elisabeth
Kaufmann.
Von Herrn Hans Bolliger bekamen wir das berühmte
Plakat von Max Ernst geschenkt, das dieser zur Ausstellung
im Kunsthaus Zürich «Abstrakte Malerei und Plastik» von
1934 entworfen hatte und das als erster Iris-Druck
Geschichte machte.
Eine Zeichnung von Sigismund Righini wurde uns von
seiner Enkelin, Frau Hanny Fries, in Erinnerung an die
1987/88 veranstaltete Ausstellung mit den Farbstiftzeich-
nungen dieses Künstlers geschenkt. Diese Landschafts-
zeichnung ergänzt in sinnvoller Weise unsere Bestände, die
zum grossen Teil Figuren und Selbstbildnisse umfassen.
Die Zeichnungen Righinis sind in ihrer expressiven, leuch-
tenden Farbigkeit für viele Besucher eine grosse Entdek-
kung gewesen, kommen sie doch mit ihrer unmittelbaren
Ausdruckskraft dem heutigen Bedürfnis nach Spontaneität
und Emotionalität entgegen.
Frau Trudl Bruckner schenkte uns zwei Zeichnungen
von Irene Zurkinden mit dem Porträt des langjährigen Präsi-
denten der Zürcher Kunstgesellschaft Alfred Schaefer.
Ausserdem bekamen wir eine Studie von Otto Kappeler
durch Herrn Hans-Ulrich Herzog und im Anschluss an
unseren Ankauf von Adrian Schiess zwei Aquarelle des
Künstlers.
Ein Geschenk besonderer Art erhielten wir durch unser
Vorstandsmitglied, Herrn Dr. Hans Peter Weber. Er setzte
sich dafür ein, dass die vollständige, photographische
Dokumentation der Spray-Aktionen von Harald Naegeli,
insgesamt 600 Photos, dem Kunsthaus-Archiv übergeben
wurde. UP
Restaurierung und Konservierung
Im Zuge der Aufarbeitung unserer Altmeisterzeichnungen
nach heute geltenden konservatorischen Normen wurden
248 Zeichnungen im Restaurierungsatelier von Frau Anna-
zret Bürki, Bern, von alten Verklebungen gereinigt,
entsäuert, von schädlichen Flecken befreit, Risse und
Löcher wurden hinterklebt. An der Rekordleistung
schätzen wir vor allem die grosse Sorgfalt, mit der sich Frau
Bürki der spezifischen Probleme jedes einzelnen Blattes
annimmt. Ihre lange Erfahrung stellt sie seit über zehn
Jahren in den Dienst unserer Sammlung. Unterstützt
wurde sie auch dieses Jahr von ihrem Mann, von Barbara
Stucki und Miriam Gierisch.
Die Passepartourierung von Leihgaben, internen Expo-
naten und sammlungseigenen Beständen mit säurefreiem
Karton lag in den Händen von Otto Müller und Albert
Planta, die zusammen mit den im Atelier Bürki passepar-
tourierten Blättern einen Berg von 836 Neupassepartourie-
rungen bewältigt haben. — Mit der Halbtags-Anstellung
von Herrn Lubomir Zich seit November 1988 als Maga-
ziner wird sich unser Buchbinder nun vermehrt auch der
Graphischen Sammlung zuwenden können, die damit
einer zweckmässigen Betreuung um grosse Schritte näher
rückt.
Inventarisierung und Benützung
Die im vergangenen Jahr begonnene Erschliessung der
Hodler-Zeichnungen wurde mit einem Ausstellungspro-
iekt verbunden, das in einem der kommenden Samm-
'ungshefte die Arbeiten bis 1900 umfassen wird.