ter in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen und
übergreifende Bildideen zum Ausdruck bringen, wie in
den Mappenwerken von Jonathan Borofsky, Francesco
Clemente, Enzo Cucchi, Hanne Darboven, Felix Droese,
Gustav Kluge, Barbara Kruger, Urs Lüthi, A. R. Penck
oder auch in denen der Zürcher Konkreten Max Bill,
Camille Graeser, Verena Loewensberg und Richard Paul
Lohse.
Künstler wie Gerhard Richter oder Sigmar Polke arbei-
ten weiterhin mit photomechanischen Verfahren, wie
Heliogravüre, Offset oder Lichtdruck. Richter vor allem,
von dem wir über eine umfangreiche Gruppe graphischer
Arbeiten verfügen, fand damit ein adäquates Mittel für
sein auch in der Malerei verfolgtes Bestreben, das «Hand-
schriftliche» und die subjektive Geste auszuschalten und
das «Objektive» und «Anonyme» zur Darstellung zu brin-
gen. Allerdings bewirken sehr freie künstlerische Manipu-
lationen die Verwandlungen der Vorlage, beispielsweise
führt die Montage verschiedener Photos oder ihre
Umkehrung zu den vom Betrachter bewusst erlebten
«Störungen». Die Druckgraphik ergänzen Zeichnungen
und übermalte Photographien, in denen sich zwei Rea-
litätsebenen — die der realistischen Photographie und die
der abstrakten Malerei — überlagern. Auch die Editionen
von Marcel Broodthaers, die aus den Jahren 1964 bis 1975
datieren, wurden im Sieb-, Buch- oder Photodruckverfah-
ren hergestellt und umfassen ausser den druckgraphischen
Blättern eine bedruckte Photoleinwand, einen Film und
eine Flasche mit dem Titel «Le manuscrit trouve dans une
bouteille». Für ihn waren dies adäquate Medien, ging es
doch in seinem vielfältigen Schaffen um Wort und Bild,
um die Reproduktion und ihre Veränderung und um die
Austauschbarkeit von Wörtern, Bildern und Zeichen. In
den Editionen von Joseph Beuys, von denen wir noch vor
seinem Tod eine kleinere Gruppe erstehen konnten, unter
anderem die «Schautafeln für den Unterricht» von 1971,
ging es ebenfalls nicht um Originalgraphik im konventio-
nellen Sinn, für Beuys waren sie aber in dieser Form sehr
wichtig, da er in ihnen Vehikel zur Verbreitung seiner
Ideen sah.
Sammelte man früher Bücher mit Originalgraphik,
unter denen bei uns die illustrierten Bücher von Emile
Bernard, Pierre Bonnard, Edgar Degas und Pablo Picasso
herausragen, gibt es seit den sechziger Jahren die soge-
nannten «Artist books», das heisst Bücher mit Original-
beiträgen von Künstlern, die im Sinne der Konzeptkunst
primär-künstlerischen Charakter haben, ohne dass sie
unbedingt Originalgraphik enthalten müssen. Für viele
Künstler ist das «Artist book» ein in sich geschlossenes
Werk, das ihren übrigen Arbeiten gleichwertig ist. Sie
schätzen es darüber hinaus wegen seiner grossen Verbrei-
tung und seinem niedrigen Preis, durch den es vielen
zugänglich gemacht werden kann. Wir haben im Laufe
der Zeit einen ausserordentlich grossen Bestand dieser
Gattung zusammengetragen.
Unter Aufnahme einer alten Tradition hat das Kunst-
haus zum 200-Jahr-Jubiläum der Zürcher Kunstgesell-
schaft 1987 eine Graphikmappe mit Druckgraphiken von
sieben Schweizer Künstlern herausgegeben. Unsere Kas-
sette enthält folgende Blätter: eine Farbradierung von
Martin Disler, einen Linolschnitt von Peter Emch, eine
Radierung von Barbara He&, einen Holzschnitt von Josef
Felix Müller, eine Farbradierung von Markus Raetz, eine
Farbradierung von Klaudia Schifferle und eine Farblitho-
graphie von Rolf Winnewisser. Zu unserer grossen Freude
war die Edition in kurzer Zeit vergriffen.
Schenkungen
Zwischen Erwerbungen und Schenkungen besteht ein
sinnvoller Zusammenhang, sie bedingen sich gegenseitig.
Wir durften in den letzten 20 Jahren sehr viele Geschenke
und ausserordentliche Nachlässe entgegennehmen, von
denen hier nur die allerwichtigsten erwähnt seien. 1977
schenkte uns Frau Frida Richter 31 Zeichnungen von
Hans Richter, die fast ausschliesslich aus seiner Dada-Zeit
stammen? 1979 kam das Legat Louise Glarner mit dem
Nachlass von Fritz Glarner dazu, der zusammen mit
Gemälden, Dokumenten, Photographien und Publikatio-
nen 370 Zeichnungen und 15 Skizzenbücher umfasst”.
1981 erhielten wir von Frau Madeleine Kemeny eine
Gruppe von 92 Zeichnungen von Zoltan Kemeny, die
eine Reihe von Ideenskizzen und Studienblättern sowie
grossformatige Zeichnungen umfasst, welche in direktem
Zusammenhang mit seinen Metallreliefs stehen. 1983
kam eine umfangreiche Ex Libris-Sammlung von Herrn