triert den Reichtum des Universums des bewegten Bildes
erleben. Sonderabteilungen bildeten die Konfrontation
zwischen den Bildgattungen (Stilleben, Akt, Porträt,
Landschaft usw.) mit entsprechenden Filmausschnitten
sowie Architekturbeispiele für den und im Film und eine
dem Schweizer Film gewidmete Abteilung. Die Ausstel-
lung mit ihrer prononcierten Akzentsetzung auf die
Grossprojektion und die filminhärenten Themen unter-
scheidet sich so vollkommen von den vielen Hommages
im Jubiläumsjahr, die meist mit Photographie, Plakat und
Monitor operierten.
Die Ausstellung stand unter dem Patronat des Europa-
‚ates, verdankte sich in erster Linie dem Kulturbeitrag
«100 Jahre Elektrowatt» im Jubiläumsjahr, genoss die
Unterstützung des Bundesamtes für Kultur, der Stanley-
Thomas-Johnson-Stiftung, der Cine&matheque Suisse, der
Cinemath&eque Francaise, der Unesco, von Ex Camera,
Filiale der Thomson multimedia in Paris und entstand in
Zusammenarbeit mit dem Kulturmagazin neXt des
Schweizer Fernsehens DRS.
Nach Zürich werden Teile der Ausstellung im Rahmen
der Biennale von Venedig gezeigt und diese dann in
Gänze von der Kunsthalle Wien und dem Ho-Am Art
Museum in Seoul übernommen.
Die für viele zu anspruchsvolle und dafür sowohl
gelobte und kritisierte Ausstellung brachte nicht das
gewünschte Besucherergebnis. Anstoss wurde am Me-
dium Video genommen, obwohl in Ausstellungsform
Film nur schwer mit Kinoprojektoren vorgeführt werden
kann. Umso mehr freut uns die Übernahme unseres
Abenteuers mit der 7. Kunst durch Dritte in Europa und
Asien. Hsz
AUSTELLUNG IM GRAPHISCHEN KABINETT
Mario Botta - Enzo Cucchi
Die Kapelle auf dem Monte Tamaro
Die von Mario Botta eingerichtete Ausstellung stellte in
Vorzeichnungen, Plänen, Photos und Modellen die
Kapelle «Santa Maria degli Angeli» vor. Dieses Bauwerk,
das Botta in einer Höhe von 1500 m auf einem Fels-
vorsprung des Monte Tamaro im Tessin errichtet hat,
vereinigt in sich Elemente einer Festung und eines
Aussichtsturmes. In enger Zusammenarbeit mit dem
Architekten malte Enzo Cucchi das Gewölbe über der
jangen Treppe, die zu dem tiefer gelegenen Heiligtum
hinabführt, mit zwei riesigen, sich mit den Spitzen
verührenden Zypressenbäumen aus, einer Metapher, in
welcher der Mensch seine existentielle Situation zwischen
Erde und Himmel wiedererkennen kann. In der Apsis
des Sakralraumes öffnen sich zwei monumentale Hände
vor einem blauen Hintergrund zu einer empfangenden
und gleichzeitig darbietenden Geste. Sie lassen an Dar-
stellungen der aus den Wolken ragenden «Hand Gottes»
denken, deren Erscheinen in frühchristlicher Zeit die
Gegenwart und Macht Gottvaters symbolisierte. Cucchi
nimmt das Motiv der Hände in den 22 Fensternischen
wieder auf. Sie begleiten dort die jeweiligen Symbole der
Schutzpatronin Maria, wie den Baum, den Berg, das Boot
oder das Haus - Zeichen, die bereits in Cucchis frühen
Werken auf Spirituelles verweisen. Im Zusammenhang
mit dem Monte Tamaro werden sie neu auf die Marien-
symbolik ausgelegt und finden in dem sakralen Raum
einen ihnen gemässen Ort. UP
AUSSTELLUNGEN IM ERDGESCHOSS
GSBK. «durch Räume gehen»
Die seit einigen Jahren gültige Formel «Drei Künstler —
Drei Räume» für die alternierenden Ausstellungen der
Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und
Architekten (GSMBA) und der Gesellschaft Schweize-
äscher Bildender Künstlerinnen (GSBK) wurde nun
erstmals in der mit dem Kunsthaus erarbeiteten Sektions-
ausstellung der GSBK erweitert. Aus den 24 Projekt-
aingaben hatte unter dem Präsidium von Iren Tanner eine
Jury (Brigitta Malche, Sabine Gebhardt, Cristina Fessler,
Hans Danuser und Daniela Tobler) fünf Künstlerinnen
ausgewählt und diese eingeladen, unter dem gemein-
samen Ausstellungstitel «durch Räume gehen» ihre