Rauminstallation zu realisieren. Die Ausstellung thema-
tisierte nicht den Raum an und für sich, sondern war
vielmehr eine individuelle Auseinandersetzung der ein-
zelnen Künstlerin mit begrenzten Räumen, «eine
raumverändernde Reise der Künstlerinnen und die
bewusstseinsveränderte Reise der Besucherinnen und
Besucher» (Brigitta Malche), die mit unterschiedlichen
Medien interpretiert wurde. Hilde Röthlisberger, seit
Jahren als Installationskünstlerin bekannt, befasste sich in
«Ambiente, eine Raumwanderung» - angeregt durch ver-
lassene Hinterhöfe in Venedig - mit Fotografie und deren
Verfremdung, wahrend Romi Fischer in ihrer Arbeit
«KON» mit den Medien Plastik und Tafelbild auf die äus-
sere und innere Begrenztheit reagierte. Marion Strunk
deutete in subtiler Weise einen Raum an, indem sie archa-
isch anmutende Bilder in Kreidetechnik gefundenen
Objekten gegenüberstellte. Mit dem Medium Video setzte
sich die Zürcher Künstlerin Ursula Schertenleib in ihrer
mit «Raum -— Freiraum —- Grenze» betitelten Rauminstalla-
tion auseinander. Ihren Ausstellungsraum unterteilte sie
in zwei Raume, die je nach Betrachter oder Betrachterin
in unterschiedlicher Weise erlebbar wurden. Die St. Galle-
rin Regz Müller beschäftigte sich in ıhrer Arbeit «Konstel-
lationen» mit Himmel und Erde und hielt die 88 ver-
schiedenen Sternbilder auf Holzplatten in Siebdruck fest,
die sie dem Sternenhimmel der Nordhalbkugel als Relief-
wand gegenüberstellte. DT
Vokabulars (Serien, Texte, Montagen, Collagen, Pola-
roids, Videobilder usw.) machen ihn zu einem der inno-
vativsten Bilderfnder dieser Jahre und Erneuerer der
photographischen Mittel.
Im ersten Raum des Erdgeschosses zeigten die bis zur
Publikation «Black White and Things» (1952) gemachten
frühen Photos einen noch der europäischen Tradition ver-
hafteten, das poetische Einzelbild des beiläufigen Alltag:
lebens suchenden Strassenphotographen. Der stilistische
Bruch erfolgte mit der epochalen Recherche «The Ame
ricans» (1955/1956), die als Photobuch mit einer Einlei
tung von Jack Kerouac das Lebensgefühl einer ganzen
Generation im Aufbruch spiegelte. Nach einem langen
Unterbruch, welcher dem experimentellen Film Raum
gab, kehrte Frank nach der Übersiedlung nach Mabou,
Nova Scotia, zur Autoren-Photographie zurück, in deren
Zentrum jetzt ganz die eigene Lebensbewältigung steht.
So radikal subjektiv sie indessen ist, ist sie ob ihrer «Wahr-
haftigkeit» allgemein gültig und verständlich.
Die von der SKA unterstützte Ausstellung und das im
Scalo-Verlag erschienene Katalogbuch machten einen
Photomythos lebendig und mehr: Robert Franks Bot-
schaft kam auch in seiner Vaterstadt an. So beschenkte eı
die Schweizerische Stiftung für die Photographie mit
35 «vintage prints», die einen Überblick über seine ganzen
Schaffensjahre geben. GM
Alexander Hahn
Robert Frank
Die von der National Gallery Washington aufgrund einer
Schenkung des Archivs des Photographen konzipierte
Ausstellung «Moving Out» zeigte 160 Werke des 1924 in
Zürich geborenen, in den USA berühmt gewordenen
Künstlers. Sie verzeichnete einen ungewöhnlichen Publi-
kumszuspruch, der wohl ebenso von der beunruhigenden
wie berührenden Botschaft Franks ausgelöst wurde wie
von der exemplarischen Vita und der starken Präsenz des
Autors an der Eröffnung. Franks radikale Zuwendung zu
seiner inneren Biographie anfangs der siebziger Jahre und
die damals verbundene Ausweitung seines gestalterischen
Die Zürcher Kunstgesellschaft vergab ihren diesjährigen
Preis für «Junge Schweizer Kunst» erstmals an einen
Vertreter des Mediums Video. Zum Preis gehört tradi
tionellerweise eine Einzelausstellung im Kunsthaus sowie
eine Publikation. Statt eines klassischen Ausstellungs-
katalogs hat der 1954 in Rapperswil geborene und zurzeit
in Warschau lebende Alexander Hahn das Künstlerbuch
«Personal Records» und eine gleichnamige Edition (25 Tin-
tenstrahldrucke in einer Holzkassette) geschaffen. Die
Ausstellung in den verdunkelten Erdgeschossräumen des
Kunsthauses bot die Gelegenheit, den fünfteiligen Zyklus
«The Kircher Itinerary» (bestehend aus: The Bernoulh