Volltext: Jahresbericht 2001 (2001)

islamischer Kunst statt, die Matisse zeitlebens tief fas- 
zinierte. Deren Leitvorstellung ist die Evokation des 
Paradieses, des auf die Erde heruntergelassenen Him- 
mels. Die Gew ölbe, inspiriert von dem gr ossen V orbi ld 
der Hagia Sophia, wirken lei cht wie Baldachine und 
berühren, quasi von oben gehalten, kaum den Bode n. 
Das Prinzip ist bis in die sich nach unten in mögli chst 
zierliche Säu len auflösenden W andgliederungen, die 
charakteristischen, oben spitz auslaufe nde n und unten 
einschwingenden Bögen und die sich in konkave Par- 
z ellen zergliedernden Kapi telle durchgehalten. Die von 
ornamentalen Fliesen oder filigran durchbrochenen 
Platten überzogenen Schau fas saden sind hängende 
Kompositionen, die sich nach unten vor den dun klen 
Schat ten der Durchgänge verlieren und in davor ange- 
leg ten W asserflächen spiegeln. Der dominante Farb- 
klang ist Blau und Grün, H immel und Garten . Das ins 
Türkis spielende H ellblau und das gegen Blau abge- 
tönte dunkle Grün von Barbizon entspricht den 
Haup tfarbe n der Kerami k von Iznik, zu denen oft ein 
tiefes Dunkelblau und wenige rote Akzente kommen. 
Die V orstellungen vom irdischen Glück erlebten um 
1900, von der Leben sphi losophi e und einem neuen 
Optimismus getragen, einen Höhepunkt, an den 
Matisse inhaltlich mit den beiden Hauptwerken von 
19 05/06 Luxe, calme et v olupté und Le bonheur de vivre 
anknüpft. Die Begegnung mit der islamischen Kunst 
half ihm, rein formale Äquivale nz en für di eses 
Lebensgefühl zu entwickeln; Barbizon ist eines der 
frü hen Zeugnisse dafür. Christian 
Klemm 78
	        
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