Volltext: Jahresbericht 2004 (2004)

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& l ’écho lié» (1963) von André Thomk ins. Die Grafische 
Samm lung besitzt das fast vollständige druckgra fische 
Werk dieses Künstlers, doch frühe Colla gen fehl ten 
bisher . 
Auch im Bereich der jungen Gege nwartskun st 
konnten erneut wichti ge Ank äufe getätigt werden. Von 
Andro Wekua haben wir eine Serie von 25 Ze i chnungen 
erworben. Der 1977 in Georgien geborene, seit mehre- 
ren Jahren in Deutschland und der Schweiz l ebende 
Künstler ist ein Meister der Andeutung. Seine Zeich- 
nungen sehen aus wie schnell hingekritzelte Notizen, 
die in ihrer absichtlichen Offenheit vielerlei Geschich- 
ten erzählen. Wekua verarbeitet Erinnerungen aus 
se iner Kindheit in Georgien und verbindet diese mit 
Alltagsbildern der «westlichen» Kultur und M edien- 
welt. Er ev oziert eine Welt voller Se hnsucht, in der 
Erinnerung und Fiktion zu einem neuen Ganzen ver- 
schme lzen. 
Von dem viel versprechenden Zeichner Erik van 
Lieshout (*1968) erwarben wir die grossformatige 
Arbeit «Pim F ortuyn» (2003).   Ausgehend von einem 
Bild der Boulevardpresse schafft van Liesho ut ein 
zeichnerisches Historienbild zur Ermordung des 
Rechtspopulisten Pim Fortuyn im Jahre 2002, das 
durch seine formale Intensität bee ind ruckt. Der kräft i- 
ge, ausdrucks starke Stric h ist ein Markenzeichen von 
Erik van Lieshout. Inhaltlich setzt sich der holländi- 
sche Künstler, der s elber in einem der ausländer- 
reichsten Quartiere von Rotterdam wohnt, immer 
wieder mit s ozialk r itischen und politischen Inhal ten 
auseinander und versucht, stereotype Bilder der medi- 
alen Alltagsrealität zu reflektieren. 
Ebenfalls an politisch-ökonomischen Fragestel- 
lungen interessiert ist der franzö sische Künstler 
Bruno Pe inado (*1970). Wie die meis ten Künstler 
se iner Gene ration arbeitet Pe inado mit ganz unter- 
schiedlichen M edien, sieht sich se lber aber v orwie- 
gend als Zeichner .  Am traditionellen M edium reizt ihn 
das Handgemachte, Artisanal e, als Gegenpol zu einer 
hoch technisierten Welt, die von ök onomischen Abhän- 
gigk eiten geprägt ist. Gemäs s Peinado entspric ht die 
Hete r ogenität s eines Schaffens der Vie lheit des heuti- 
gen Lebens und Erlebens. Er sieht die Welt als «Ko lli- 
sion von Bildern» und verfo lgt absichtlich eine «Logik 
der Kreolisierung und V ermischung». 
Sehr vielfältig ist auch das Werk von Jonathan 
Monk (*1 969). Neben auto b iografischen Ansätzen 
verarbeitet Monk oft Zita te aus der Kunstgeschichte. 
Mit der Serie «Re-reading M angold» (2004) stellt der 
schottische Künstler das Werk von Robert Ma ngold 
zur Diskussion, indem er Werke des Minimalisten 
abmalt. Im Gegens atz zur Äs thetik der Minimal Art 
betont Monk in se inen Aquarellen und Zeichnung e n 
aber den Pinselstrich und das «Gemachte» der Werke. 
Gleichzeitig verwe ist er in ironischer Weise auf das 
Seriell e der Minimal Art, indem er allen Werken den 
gleichen Titel gibt, obwohl jedes vö llig anders aussieht. 
Die drei angek auften Arbeiten auf Papier bieten daher 
eine spa nnende Ergänzung zu den vorhandene n 
Bes tänden amerikanischer Minimal Art. 
Auch bestehende Sammlungs s c hw erpunkte im 
Ber eich der Gegenwartskunst konnten aus gebaut 
werden – mit zwei Aquarellen von Cl audia und Julia 
Müller und Zeichnung e n von Nic Hess. Zudem freut 
es uns sehr, dass die Gr uppe junge Kunst erneut 
Zeichnungen von David Chieppo angek auft hat, so dass 
die Grafische Samml ung im Kunstha us nun über eine 
repräsentative Gr uppe von Zeic hnunge n verfügt. 
Von Hermann Scherer wurde eine grosse Zeich- 
nung mit ve rschiedene n Entwürfen zu se inem Haupt- 
werk, der «T otenk lage» (Kuns thaus Zürich), erworben. 
Fünf Thea terzeichnungen von Hanny Fries erwe itern 
und ergänzen die bereits vorhandene Gr uppe. Der sehr 
se ltene Holzs c hnitt von Emil Orlik, ein F rühd ruck auf 
graugrünem Büttenpapier, zeigt  Ferdinand Hodl er auf 
dem Höhe punkt s einer Karriere. 
 MV 
Konservierung und Vermittlung 
Die konservatorischen Arbeite n im Bereich der Alt- 
meis terbes tände bis zur f rühen M oderne wurden 
bestimmt durch drei grössere Konvolute. Zu Beginn 
des Berichtjahres k onnte der Kons ervato r die wissen- 
schaftliche Bearbeitung und Inve ntarisie r ung der 182 182
	        
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