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Für den Sammlungskatalog wur den bei zahlrei-
chen Werken die Technik, Signatur en, Beschriftungen
und Massangaben überprüf t und ergänzt. Durch die
Umbauarbeiten ist der Zugang zu manchen grossfor-
matigen Werken erschwert. Aus Zeit- und Personal-
mange l konnten die Lagerbestände der Aussenlager
nicht vollständig berücksichtigt werden. Die Überp rü-
fungen werden auch weiterhin Aufmerksamkeit bean-
spruchen.
Folgende fünf Gemälde und das an der Fassade
aufges te llte Höllentor wur den eingehe nd untersucht
und Kostenvoranschläge für die Kons ervierung und
Re s taurierung erstellt:
Samue l Hoffmann: Küc he nstück, um 1630
Arthur Kampf: An den Hallen in P aris, 1903
Mattia Pr eti: Orpheus vor Pluto und Proserpina in der
Unterwelt, um 1636
Zür cher Nelkenmeister: Die Ausgiessung des Heiligen
Geistes, um 1490
Zür cher Nelkenmeister: Die Anbetung der Heiligen
Drei Könige, um 1490
Augus te Rodin: Das Höllentor, 1880–1917
Die Kostenvoranschläge dien en als Basis für die Suche
nach Sponsoren, welche die aufwändige Restaurierung
dies er grossformatigen Objekt e finanzieren sollen.
Im Herbst des Jahres konnte bereits mit den Vor-
arbeite n für das erste Sponsoringprojekt begonnen
werden: das 223 cm x 323 cm messende Gemä lde
«Or pheus vor Pluto und Proserpina in der Unterw elt»
von Mattia Preti befindet sich s eitdem im Atelier. Auf
der Basis von weiteren Unt ersuchungen wird das Kon-
zept für dies es schwierige Restaurierungsunterfangen
erarbeitet.
Trotz der baubedingten T eil-Schlies sung des Mu -
seums waren im Jahr 2004 der Auf- und Abbau von
sieben Ausstellungen durch die Mitarbeiter des Res-
taurierungsateliers zu betreuen. Eine besondere Her-
ausforderung bot die Werkschau von Urs Fischer . Ein
Grossteil der Werke ents tand erst im grossen Aus-
stellungssaal und so waren wir mit den Koll egen aus
dem T echnischen Dienst für e inmal aktiv an der Ent-
stehung von Kunstwerken beteiligt und nicht wie übli-
cherweise alleine für die Betreuung und Erfassung des
Erhaltungszustandes zus tändig.
Im Ate lier konnten dieses Jahr 18 Gemälde bear-
beitet werden. Im Rahmen des seit längerem vorberei-
teten Projekts der Sa nierung der Aussenskulpturen
wur den zwei Plastiken extern von Spezialisten für die
Konse r vierung und Re s taurierung von Bronzen bear-
beitet.
JG/NE
F otosa mmlung und Papierrestaurierung
Im R ahmen des Umbaus erhiel t auch die Fotosamm-
lung einen eigenen Lagerraum. Ein Konzept musste
erarbeite t und zeitgemässe Aufbewahrungsformen
und Schutzmas snahm en gefunden werden. Während
drei intensiven W ochen wurde mit Hilfe eines T echni-
kers und einer Praktika nti n aus der Berner F achhoch-
schul e für Konservierung der ganze Bestand in das
neue Lager überführ t. Die F oto samm lung wächst
jedes Jahr mit bedeutenden Ankäufen: teils grosse,
teils kleine F ormate , teils e inzelne Werke, teils ganze
Serien. Sie erfordern oft konservatorische Mass-
nahme n, Mo ntagen und R ahmungen, damit eine sach-
gemässe Lagerung gewährleistet werden kann. Die
neuartigen gr os s formatigen digitalen Fotografien
benötigen be sonde re Aufmerksamkeit, weil sie eben-
so perfek t wie ungeschützt und heikel sind. Sie werden
z.B. auf moderne Kunststoffe oder gemischte T räger-
Materialien mit modernen Tinten gedruckt. Sie verlan-
gen individuell angepasste Montagen, die auf exakter
Materialkenntnis beruhen und für das ganze Problem-
feld eine dur c hdachte Lösung biet en müssen.
Das Kuns thaus verwahrt eine bedeutende doppel-
seitige Zeichnung von T obias Stimmer: die Pannerträ-
ger von Bern und von Schwyz, um 1569 (F ederzeich-
nung mit schwarzer Tinte auf rot g rundiertem P apier,
20,7 x 15,4 cm). Sie war durch un anse hnlic he Spuren
von v erschiedene n alten Mon tierungen und Restau-
rierungen verunstaltet. Nach der R eduktion einer
unnötig grossen Ergänzung und anderer F remdkörper
ist nun mehr originale Fläche zu s ehen. Die alten Risse
wur den feine r unterlegt und retuschiert. Die neue dop-