Volltext: Jahresbericht 2006 (2006)

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nötig, um Alters- oder Echtheitsfragen zu klären. Auf- 
schlus sr eich war der Be such von Prof. Dr. Peter Klein 
aus Hambur g, des sen dendrochronologische Be stim- 
mungen von fünf Werken ermöglichten, die Datie- 
rungen näher einzugrenzen. 
Als sich beim Aufstellen der Neuerwerbung «Gug- 
genheim Melting» von Erwin Wurm ein offenbar nur 
leicht k aschierter alter Riss öffnete, war es dem Künst- 
ler selbst ein grosses A nliegen, den Defekt voll- 
s tändig zum Verschwinden zu bringen. So wurde die 
Schadens b e hebung dem Künstler selbst an vertraut, 
wodurch ein sehr viel aufwendiger handwerklicher 
Eingriff möglich und vertr etbar wurde, als dies sonst 
bei musealen Restaurierungen üblich ist. 
Etwas ungew öhnlich erschien zunächst der Auf- 
wand für die E inl agerung der neu erworbenen Instal- 
lation «Br ut» von Lutz/Guggisberg. Die 142 unter- 
schiedlich stark angebrann ten, teilweise verkohlten, 
aus Resten von Holzpaletten zusam mengezimme r te n, 
äus serst fragil en Vögel kamen eher unk onventionell in 
Folie und zwölf Kartons verpackt ins Kuns thaus und 
sollten nach kurzer Präsentation in einem Aussen- 
lager deponiert werden. Indem die bereits v orhande- 
nen Kartons mit zusätzlichen Kartone inschüben aus- 
gestattet wurden, die für jeden einze lnen Vogel so 
angepasst waren, dass sie die heiklen Vögel zwar fest 
einkl emmte n, aber nur an w enigen stabilen Stellen 
berührten, liessen sich T ransportschäden w eitgehend 
vermeiden. Damit wird e inmal mehr deutlich, welch 
wicht igen Beitrag selbst e infache präventive Konser- 
vierungsmas sna hmen zur Erhaltung von Kunstwerken 
beitragen. 
TH 
Wie bereits angedeute t, r ückte 2006 die Erhaltung von 
Ins tall ationen stärker in den Vordergrund. Die Ankäufe 
derartiger Werke stellen uns vor neue dokume nta- 
rische und konservatorische Herausforderungen. Die 
Leihanfrage für Pipilotti Rists «Y oghurt on Skin, Velvet 
on TV» (1995) konfrontierte uns mit einem konkreten 
Beispiel. Das Werk ist aufgrund technischer Defekte in 
se inem gegenwä r tigen Zus tand weder aus stellbar 
noch aus l eihfähig. Die V orarbeiten für eine Ins tands et- 
zung bega nnen mit der sys tem atischen Dokumenta- 
tion des Ist-Zustands: der technischen Angaben , der 
Informationen zur Präsentation sowie der Beschrei- 
bung der Schäden. Bei F ragen stand uns die Künstle- 
rin Rede und Antwort. Durch diesen Austausch k onnte 
zum Beispiel gekl ärt werden, was es mit dem 8. Video- 
kanal der Arbeit auf sich hat, der sonst vielleicht in 
Vergessenheit gera ten wäre. Damit war eine klare 
G rundlage für die Erarbeitung eines Konzepts für 
technische V eränderungen gegeben. Dieses berück- 
sicht igt sow ohl die Intentionen der Künstlerin in ästhe- 
tischer wie inhaltlicher Hinsicht als auch die neuen 
technischen Möglichkeiten. Mit der Umrüs tung wurde 
noch nicht begon nen; die Arbeiten sollen jedoch bis 
Herbst 2007 abgeschlossen sein. 
MK 
Fotografien und A rbeiten auf P apier 
Die Arbeiten an der grossen Kanalisationsl eitung vom 
Zürichberg zum See verursachten am 17. Janua r einen 
gravierenden Wassereinbruch im F otolager . Dank dem 
W asseralarm-Melder und dem raschen und tüchtigen 
Einsatz der Mitarbeiter des technisc h en Diens tes und 
der R es taurierung konnten in einer Notf alla ktion alle 
Objekte ohne Schaden evakuiert werden. Die erst zwei 
Jahre alten Holzgestelle für mittel- und grossforma- 
tige F o tografien wurden durch das Schmutzwasser 
unbrauchbar; kaum ers etzt, gab es einen zweite n 
W assereinbruch, und sie mussten nochmals herge- 
stellt werden. Die Rückführ ung der F ot osa mmlung 
aus dem Lager in Schlier en in das aus getr ocknete 
Depot fand erst im Herbst statt und bot die Gelegen- 
heit, sys te matisch die technischen Beschreibungen 
der F otografien in der Datenbank und zugl eich die 
Zustände zu überprüfen sowie die nötigen Restaurie- 
rungs- und Konservierungsarbeiten durchzuführen. 
Das Projekt wurde in einem Dreierteam unter der Lei- 
tung der Restauratorin dur chgeführ t; ihr zur Seite 
s tanden F ranzis ka Bliggenstorfer, eine Pra ktikantin 
der Restauratorenklasse der F achhochschul e Bern, 
und Nick Heis e, der in Berlin Museologie studiert. studiert.
	        
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