Volltext: Jahresbericht 2008 (2008)

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denenmit«Françoise»undihremRennwagenwohldas 
wichtigste erworben werden konnte. 
Drei weitere grosse Werke zwischen Skulptur und 
Installation, die im Berichtsjahr ins Kunsthaus kamen, 
werden wohl ebenso wie die bereits erwähnten erst 
im Erweiterungsbau voll zur Geltung kommen. In dem 
zauberhaften «Schattenspiel» dürfte dem Spurensi- 
cherer Hans-Peter Feldmann die poetischste Gestal- 
tung seiner Auseinandersetzung mit dem Erinnern 
und Vergessen gelungen sein. Auf fünf kleinen Karus- 
sells drehen sich Spielzeugmodelle und Souvenirs; zu 
sehen sind primär die Schatten an der Wand dahin- 
ter, die sich ineinander fliessend überschneiden, aus 
grossen verzerrten Massen zu kurz vorbeigleitenden 
präzisen kleinen Silhouetten verdichten, um sich als- 
bald wieder diffus auszudehnen und im Dunkeln zu 
verlieren. Mit optischen Wirkungen des Erscheinens 
und Verschwindens arbeitet auch Dan Graham in sei- 
nen Pavillons aus Zweiwegspiegelglas, nur sind eshier 
nicht Schatten, sondern die Museumsbesucher selbst, 
diesichin«SineWave/ZigZag»bewegenunddabei 
bald sichtbar werden, bald ihrem eigenen Spiegelbild 
opak oder durchsichtig begegnen. Die gewichtige Dau- 
erleihgabe finanzierte die Walter A. Bechtler Stiftung 
im Rahmen ihrer Übernahme der «The 2000 Sculpture 
Foundation» mit der monumentalen Installation von 
WalterDeMaria.LeeUfan,vondemwirvorvierJah- 
ren das bedeutende Gemälde «With Winds» erworben 
haben, schenkte uns eine charakteristische Boden- 
skulptur, die unterschiedliche Energien von je zwei 
grossen und kleineren Steinen auf eine Eisenplatte 
demonstriert – eine meditative Setzung aus dem Geist 
japanischer Zen-Gärten. 
IndenJahren,indenenkeinegrösserenSchenkungen 
ins Kunsthaus kommen, wird besonders deutlich, wie 
engderAusbauderSammlungmitderAusstellungs- 
tätigkeit verknüpft ist. Die umfangreichste Erwerbung 
– sie wird der Grosszügigkeit der Vereinigung Zürcher 
Kunstfreunde verdankt – eilt für einmal der entspre- 
chenden Ausstellung sogar voraus: Es ist die «Frau 
mit Hund» von Katharina Fritsch, begleitet von zwan- 
zig Regenschirmen und fünf monumentalen Siebdru- 
ckenmitPariserSujets–dasGanzeeinraumfüllendes 
Ensemble voller poetischer Assoziationen und nostal- 
gischer Obertöne. Die rosarote Muschelfrau evoziert 
von der Venus Anadyomene über den «stile rustique» 
der manieristischen Grottenwelt bis zu den Souvenir- 
Nippes mediterraner Badeorte, wohin die elegante, von 
einem Kleid Diors inspirierte Dame mit ihrem assor- 
tiertenweissenPudelehambesten passt, bildmächtig 
GöttlichesundBanales.DassindenAusstellungengros- 
se Installationen zunehmend dominieren, zeigt sich so 
auchindenZugängen:derhektischen«HomelandSecu- 
rity» mit ihrem chaotischen, aus Abfallholz zusammen- 
gehämmerten Zuschauerraum noch aus der Lieshout- 
Präsentation, der umgekehrt quasi leeren Intervention 
von Shahryar Nashat ausden «Shifting Identities», die 
zahlreich in die Sammlungsräume ausuferten und aus 
denen auch die dokumentarische Arbeit «Nimbus der 
Verfehlung» von Marc Bauer mit ihren schönen Zeich- 
nungen, gedankenschwangeren Zitaten und dem düs- 
ter stimmungsvollen Gemälde von Heideggers Hütte in 
Todtnauberg stammt. Zu den Entdeckungen von «Euro- 
pop»,zudemdieSammlungihrerseitseinpaargute 
Exponate beisteuern konnte, gehörten die grossen, 
frühen,ganzflächigenGemäldevonFranzGertsch,von Sammlung
	        
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