Volltext: Jahresbericht 2008 (2008)

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verkörpert etwas Lustwandlerisches und Feierliches, 
aber sieistauch einAmalgamausganz verschiedenen 
Welten,jeneder«Châteaux»genausowiejeneder Bri- 
coleurs und der billigen Meeressouvenirs. 
Zugleich verkörpert der Mythos Paris als Stadt 
der Liebe, aber auch der Kunst, der Philosophie, der 
Cinéphilie und der weisen Lebensart eine Idealität, in 
welcher Gegensätze aller Art, vor allem auch zwischen 
HighandLowsozusagenineinemYinundYangdes 
Komplementären, des nicht Antipodischen geklärt 
zusammenfinden. 
Diese Idealität ist nicht zu verwechseln mit der 
Idee des Erhabenen und Sublimen wiesiedieabs- 
tra kte Kunst verfolgte, welche sich abgrenzt von allem 
Niederen.HiergehtesgeradenichtumdasinExklu- 
sivität gefeierte Loslösen von aller Erdenschwere. 
Eher um einen träumerisch beflügelnden Aspekt der 
Wirklichkeit. Bice Curiger 
Eine Art Fluidum durchflutet denRaum,wieeine 
Melodie mit frankophilem Refrain. Es waltet die verwir- 
rende Klarheit eines Spiegelkabinetts, wo der Bedeu- 
tungs-Status der Bilder heiter oszilliert und unfassbar 
bleibt. Auch die pastellfarbenen Farbakkorde verbrei- 
ten den Eindruck von Zwielicht. Der Schirm zählt wohl 
zum Uralphabet des Menschenverbindenden im kollek- 
tiven Bilderreservoir. Mit ihm kommt Psychologisches 
ins Spiel: zwar will er beschirmen, beschützen, aber 
erwillauchmitMaryPoppinsindieLüfteabheben. 
Die sprichwörtliche technische Eleganz des Schirmes 
nimmt hingegen auf verwirrende Art den formalen Ver- 
gleich mit der biologischen Struktur der Muschel auf. 
Esist eine ambivalente Süsse und Beschwingtheit, 
welche angesichts der Muschelfrau auch schon die 
Assoziation an die Vagina dentata aufkommen liess, 
dem «Lieblingsmotiv» der Surrealisten, so wie etwa 
Harriette Zilch im Katalog zur Ausstellung «Body- check»schrieb.DierosaFigurmitBlüte,StabundHut
	        
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