Volltext: Jahresbericht 2015 (2015)

ÉLIE LASCAUX 
L ʼÉGLISE DEVANT LA MER, 1927 
Die Malerei Élie Lascauxs (1888 – 1968), ob wohl stets in 
der Realität verankert, bildet eine poetische Welt zwischen 
Traum und Fantasie ab. Sie wirkt entrückt und bewegt sich 
jenseits des E tabliert en und Kanonisierten, mit einer Aura, die 
Max Jacob als «Atmosphäre des 
Himmlischen»1 
beschrieb. 
Élie Lascaux war ein Autodidakt – wie auch Henri Rousseau – 
und entwickelte seine technischen und stilistischen Aus- 
druck sweisen abseits der akademischen Maler ei seiner Zeit. 
Im Bild «L ’église devant la mer» erstr eckt sich der Blick 
des Betrachters von einer Anhöhe aus in die Tiefe auf das wei- 
te Meer hinaus. Der obere und untere Rand des Bildes sind 
abgedunkelt, als würde man durch ein Fernrohr auf die Land- 
schaft blicken. Ein seltsamer Wolkenhimmel entwächst einem 
hellen, kr eisförmigen Streifen, der sich verjüngend in we llen- 
förmigen Bändern vor den leuchtend b lauen Himmel schiebt . 
Feine, weis se Wogen durchziehen gl eichmässig das Meer. Ihre 
Form wird in den Grasbüscheln auf der Landzunge aufgenom- 
men, die sich als schmales Dreieck ins Meer zieht. Auf dem 
Stück Land thront isoliert eine Kirche mit einem hohen Kirch- 
turm; umschl o ssen wird sie von einer sich nach oben winden- 
den Mauer, die ihr das Aussehen einer s piralförmige n Muschel 
verleiht. 
Als Lascaux Anfang des 20. Jahrhunderts von der Provinz 
nach Paris zog, traf er schnell auf die literar ische und künst- 
lerische Avantgarde. Zu seinen Freunden zä hlten Max Jacob, 
Andre Ma lraux, Raymond Q ueneau, Michel Leiris u. a., die ihn 
massgeblich unterstützten und förderten. Entscheidend für 
seinen weiteren Werdegang jedoch war die Begegnung mit 
dem Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler, der ihn prompt 
in sein Galerieprogramm aufnahm – nebst Künstlern wie 
Pablo Picasso , George Bra que, Fernand Léger oder Juan Gris.
	        
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