TRACEY ROSE
A DREAM DEFERRED (MANDELA BALLS),
2013 – FORTLAUFEND
Im Zuge der Globalisierung ist das Interesse an aussereuro-
päischer Kunst stark gestiegen. Gleic hzeit ig ist das Bewusstsein
dafür gewachsen, dass ein rein europäisch-amerikanischer
Kunst-Kanon, wie er in den meisten Museen heute noch vor-
herrscht, zu vieles nicht berücksichtigt und kritisch hinterfragt
werden muss. Diese Entw ic klung wird auch am Kunsthaus Zür ich
intensiv diskutiert – gerade im Hinblick auf die Neupräsentation
der Sammlung im Erweiter un g sbau. W elche Werke sollen gezeigt
werden? Und was für eine Rolle spielt dabei die aussereuropä-
ische Kunst? Seit einigen J ahren erweitert das Kunsthaus seine
Bestände regelmässig durch Werke von Künstlerinnen und Künst-
lern aus dem so gena nnten globalen Süden. Auch im Berichtsjahr
konnten zwei wichtige Werke von Künstlerinnen aus Afrika er-
worben werden. Es handelt sich um Tracey Roses «A Dream
Deferred (Mandela Balls)» (2013 – fortlaufend) und die grosse
Arbeit «Untitled» (2018) der armenisch-ägyptischen Künstlerin
Anna Boghiguian (*1946).
Tracey Rose ( *1974) lebt und arbeitet in Johannesburg. Die
südafrikanische Künstlerin, die an wichtigen internationalen
Grossausstellungen wie z. B. der documenta 14 in Athen und Kas-
sel mit dabei war, r eflekt iert in ihrem Werk kulturelle, ökonomi-
sche und politische Un tersch iede und Ungleichheiten unserer Zeit
und richtet dabei ein besonderes Augenmerk auf ihre Heimat
Südafrika. Die mehr teili ge Installation «A Dream Deferr ed (Man-
dela Balls)» entstand als Kommentar auf die sich lan gsam ze rset-
zen den Ideale im noch jung en südafrikanischen Staat. Rose ver-
wend ete dazu ein Bild, das sie dem Gedicht «A Dream Deferred»
von Langston Hughes (1902–1967) entnommen hat. Die ser war ein
Dich ter und Schriftsteller , der in den 1920er-Jahren der afroame-
rikanischen Künstlerbewegung Harlem Renaissance angehörte. angehörte.