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unter den rund 250 Exponaten waren das monumentale
Triptychon «Die Prometheus Saga» sowie das «Wand-
bild für Alma Mahler», welche noch nie in der Schweiz
zu sehen waren. Kokoschka gehört mit Francis Picabia
und Pablo Picasso zu jener Malergeneration, die an der
gegenständlichen Malerei festhielt, als die Abstraktion
nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Dominanz etablierte.
Dass heute die gegenstandslose Malerei und die Figu-
ration ohne ideologische Grabenkämpfe nebeneinander
p raktiz iert werden können, ist auch ihr Verdienst. So beru-
fen sich auch Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart
ex- oder implizit auf Kokoschka, unter anderem Nancy
Spero, Martha Jungwirth, Georg Baselitz, Herbert Brandl
und Denis Savary. Sie schätzen die gestische Artikula-
tion seines Pinselstrichs, loben den weltoffenen Charak-
ter des Wieners oder tei len die pazifistische Haltung, die
Kokoschkas Werk, sein Leben und Vermächtnis prägen.
Begleitend ist eine 320 Seiten und 500 Ab bildunge n um-
fassende Publikation entstanden. Die wichtigsten Ko-
koschka-Experten konnten für neue wissenschaftliche
Beiträge gewonnen werden: Régine Bonnefoit, Iris Brude-
rer-Oswald, Martina Ciardelli, Birgit Dalbajewa, Heike Ei-
peldauer, Katharina Erling, Cathérine Hug, Aglaja Kempf,
Alexandra Matzner, Raimund Meyer , Bernadette Reinhold,
Heinz Spielmann und Patrick Werkner.
Ein umfangreiches Diskusprogramm mit acht Veranstal-
tungen wurde auf die Beine gestellt, wobei ein Grossteil
davon auf 2019 fällt: Kokoschkas Puppe mit Talaya S chmid
und Angela Walti, Kokoschka als «entarteter» Künstler
mit Bernadette Reinhold (Kokoschka Recherche-Zentrum
Wien) in Zusammenarbeit mit dem SIK-ISEA, die Begeg-
nung zwischen Dürrenmatt und Kokoschka beim «Salon
Dürrenmatt» mit Madeleine Betschart, Régine Bonnefoit
und Peter Nobel in Kooperation mit dem Centre Dür-
renmatt Neuchâtel, Rüdiger Görners neue Kokoschka-
Biografie, Karl Kraus’ Bedeutung für Kokoschka mit Slam
Poet Jurczok 1001 und die Kunsthändler Kokoschkas mit
Walter Feilchenfeldt (Co-Autor des Kokoschka-Online-
Werkverzeichnisses) und Juri Steiner (Kunsthistoriker
und Kurator).
Der Besucherandrang und die Medienresonanz übe rtra-
fen bereits in den ersten Tagen der Laufzeit die Erwar-
tung en. Adam Goldmann beschrieb in seinem ganzseiti-
gen Artikel im Wall Street Journal seinen Eindruck des
Ausstellungsrundgangs wie folgt: «The effect of having
journeyed so far through time is staggering. Nearly four four