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sich – um hier nun doch noch zu den Künstlern zu wech-
seln – um ein schönes Porträt Ernst Würtenbergers von
um 1915. Es zeigt Dr. med. Gustav Adolf Steiger, der 1909
in den Vorstand der Zürche r Kunstgesellschaft gewählt
worden war, wo er bis 1920 als Präsident der Sammlungs-
kommission am tete. Von Beruf Augenarzt, lebte er in ge-
wisser Weise die Maxime Wilhelm Leibls, «Gut sehen ist
alles!», auf zweierlei Weise.
Nicht unerwähnt bleiben soll hier die schöne, kleine
Landschaft, die mit Hilfe der Dr. Joseph Scholz Stiftung
erworben werden konnte und Tizian zugeschrieben wor-
den ist. Dieser Ankauf hat in der Zürcher Presse ein gros-
ses Echo hervorgerufen, das wir uns etwas sachlicher
gewünscht hätten. Eine Beschreibung des Werks findet
sich im Bildteil, im Sommer wird es auf der Grundlage
neuer Forschungen im Rahmen einer Ausstellung zur
Landschaftsmalerei im Kunsthaus präsentiert.
WERKPRÄSENTATIONEN
Im Berichtsjahr hat die Sammlung eine Reihe von thema-
tisc hen Werkpräse ntati one n veranstaltet. Zu erwähnen ist
diejenige zu den «Beunruhigenden Musen», die eine uns
längerfristig geliehene, bedeutende private Werkgruppe
der Pittura Metafisica mit Werken Böcklins und Dalís
kombinierte und zusätzlich skulpturale Frauenfiguren von
Vincenzo Vela bis Rebecca Warren einbezog.
Über zwei weitere dies er Proje kte berichtet die hier kura-
toris ch federführende Kollegin der Grafischen Sammlung,
Mirjam Varadinis, wie fol gt:
«Es gibt Bereiche der Sammlung, die nur selten gezeigt
werden – sei es aufgrund ihrer schieren Dimensionen
oder technischer Fragilität. Dazu gehören grossformatige
Installationen und die Sammlung von Videokunst. Es ist
daher besonders erfreulich, dass im Berichtsjahr glei ch
beide dieser leider zu wenig präsenten Werkgruppen in
speziellen Sammlungspräsentationen gezeigt werden
konnten. Beide Projekte sind in enger Zusammenarbeit
mit den Kolleginnen der Restaurierung entstanden.
Im Frühjahr fand der le tzte Teil von «Installationen I, II, III»
statt. Die ses Projekt hatte zum Ziel, die eigen e Sammlung
im Hinblick auf die Neupräsentation im Erweiterungsbau
besser kennen zu lernen. Das Kunsthaus verfügt über
bedeutende Werke der Installationskunst. Aufgrund der
engen Platzverhältnisse im Mus eum sind allerding s vie-
le dieser Arbeiten noch nie oder schon lange nicht mehr
gezeigt worden. Um zu prüfen, welche Installationen sich
für die Neupräsentation im Erweiterungsbau eignen, ha-
ben wir insgesamt 14 Werke aus dem Depot hervorge-
holt, sie zu erst restauratorisch geprüf t und bearbeitet und
zum Schluss im leer geräumten Baselitzsaal gezeigt. Wir
haben dabei einige Schätze neu bzw. wiederentdeckt, die
sicher auch in die Neubespielung des Alt- und Neubaus
einfliessen werden.
Die Präsentation zum Thema «Videokunst gestern, heute
und morgen» fand anlässlich des Welttages des audio-
visuellen Erbes im Oktober 2019 statt. Stefanie Wenzler,
die seit rund zwei Jahren die Videosammlung von kunst-
wissenschaftlicher Seite betreut, hatte die Idee dazu und
wurde bei der Umsetzung von Kerstin Mürer (Leiterin Re-
staurierung), Eléonore Bernard (Mitarbeiterin Restaurie-
rung) sowie Agathe Jarczyk (externe Videorestauratorin)
tatkräftig unterstützt. Herausgekommen ist ein kleines,
aber feines Projekt, das Einblick gab in das seit mehre-
ren J ahren laufende Projekt der Videorestaurierung und
-digitalisierung und die komplexen Fragen rund um das
Thema Langzeitarchivierung von Medienkunst.»
Abschliessend noch die Ausleihstatistik: Im Berichtsjahr
gingen 81 Gemälde und Skulpturen an 46 Museen. Die
Al berto Giacometti- S tiftu ng hat 11 Werke an 5 Ausstellun-
gen geliehen. Philippe Büttner