war — vom Polyptychon von Treviglio bis zu den Fresken der Grifi-Kanelle in San
Pietro in Gessate in Mailand — und mit dem er auch gewisse stilistische Absichten
gemeinsam hat, liebt er kubische, maßvolle Formen von ausgeprochener Monumentalität.
672 BONA VON SAVOYEN WIRD VON EINER HEILIGEN MÄRTYRERIN
DER MUTTERGOTTES EMPFOHLEN
Holz 56X 90
Mailand, Sammlung des Grafen Giovanni Treccani degli Alfieri
Bruchstück eines Altars, durch 4. Venturi (316, S. 335) dem Zenale zugeschrieben. Derselbe
identifizierte auch die Stifterin als Bona von Savoyen, Herzogin von Mailand, Gattin des
Galeazzo Maria Sforza. Swida (303, 8. 6) bemerkt, daß das Bild nicht nach 1486 entstanden
sein kann, da dies das Todesjahr des Herzogs ist und die Herzogin nachher in Witwentrauer
gekleidet sein müßte. Somit handelt es sich um das früheste daiierbare Werk des Meisters.
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 267 (345, 8. 163).
Butinone und Zenale
673 POLYPTYCHON. Oben in der Mitte: THRONENDE MARIA MIT DEM
KINDE UND ENGEL. Unten: ST. MARTIN GIBT DEM BETTLER SEINEN
MANTEL. Links: DIE HEILIGEN LUCIA, KATHARINA UND MARIA
MAGDALENA, EIN HEILIGER BISCHOF UND DIE HEILIGEN GUSTAV
UND PETRUS. Rechts: DIE HEILIGEN JOHANNES DER TÄUFER,
STEPHANUS, JOHANNES DER EVANGELIST, SEBASTIAN, ANTONIUS
VON PADUA UND PAULUS. In der Predella: GEBURT CHRISTI. KREU-
ZIGUNG. AUFERSTEHUNG. DIE KIRCHENVÄTER
Holztafeln, die drei unteren 105X 199, die drei oberen je 105X 186, die Predella 380 x 75
Treviglio, Chiesa Arcipretale di S. Martino
Der ganze Altar wurde 1485 dem Butinone und Zenale in Auftrag gegeben; es ist aber wahr-
scheinlich, wenn man andere datierbare Werke dieser beiden Künstler damit vergleicht, daß
die Ausführung einige Jahre auf sich warten ließ und erst nach der Ausmalung der Grifi-
Kapelle in S. Pietro in Gessate in Mailand (1489—93) erfolgte. Die letzte Bezahlung fand
1507 statt. Der großartige Wurf des Aufbaus, die künstlerische Qualität und dekorative
Mannigfaltigkeit, die im prunkvollen Originalrahmen nachklingt, und der vorzügliche Erhal-
tungszustand machen den Altar zu einem Hauptwerk der lombardischen Renaissance-Malerei.
Die Kunstkritik hat dies denn auch immer wieder hervorgehoben, geriet aber in Schwierig-
keiten, den Anteil beider Künstler an der Ausführung auszuscheiden. Cavalcaselle und Crowe
(65, IT, 8. 351 ff.), denen wir u.a. die genaue Prüfung des Problems verdanken, geben dem
Butinone die Predellenbilder und diejenigen Figuren, in denen Mantegnas und Crivellis Ein-
fluß stärker zur Geltung kommt. Borenius (65, 8.353) anderseits gibt den linken untern
Teil dem Zenale, während er unten rechts ausgesprochene Stilmerkmale des Butinone erkennt.
A
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