Schöpfungen ihren ausgeprägten Geist und zeugen von tiefem Eindringen
in das Wesen des Modells, dessen intuitives Erfassen ihre Werke aus-
zeichnet. Es gelingt ihr, im Kinderporträt ahnend Zukunft zu deuten, und
im Bildnis gereifter Menschen Vergangenheit lebendig werden zu lassen.
Deshalb ist ihre Kunst nie schematisch, immer gehorcht die Hand dem
inneren Empfinden. Ihr Bestreben war, Arbeit zu vollbringen, in der Form
und Seele so zum Ausdruck kommen, daß der Beschauer davon ergriffen
werde, ohne die Technik des Malers wahrzunehmen. Sprechen nicht die
Schöpfungen gerade der letzten Jahre, seien es Menschen oder Blumen, so
zu uns, ist nicht das Selbstporträt mit dem Schlüssel in der Hand ein
schönes Beispiel der Vollendung? Wer solches geschaffen hat, der ist ein
Meister, dessen Werk wahrhaft frei ist, und über zeitliche Beachtung
hinaus dauernde Bedeutung erlangt hat.
Th. Wolfensperger
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