Es war Segarttini selbst, der im Hinblick auf die
bevorstehende Pariser Weltausstellung die Anregung zu
einem großen Alpenpanoraina aus dem Engadin machte.
Ein riesiges Triptychon der Alpenmelt sollte den
bedeutsamen Unterteil der Gesamtkomposition bilden, die
ihrerseits nur den Kern des naturalistisch angelegten
Panoramas abzugeben bestimmt war, ein Triptychon,
das sich ans den Kolossalgemälden „Die Natur",
„Das Leben" und „Der Tod" zusammensetzte. Ueber
diesen drei Gemälden sollten sich drei Lünetten erheben:
über dem Mittelbilde „Das Leben" die Darstellung
„St. Moritz bei Nacht", über den beiden Flngelbildern
„Die Sendung des Blitzes" und „Die Himmelfahrt der
Seele". Jede dieser Lünetten wiederum sollte von je zwei
Medaillons flankiert werden, in denen Probleme des
Lebens symbolische Darstellung erhielten. Das allzu groß
und allzu kompliziert gedachte Projekt scheiterte, wie be
kannt, an der Höhe der Kosten, obwohl ein Engadiner
Komitee eine Million bereits zur Verfügung gestellt hatte.
Indes die Anregung zu einer zusammenfassenden Dar
stellung der Bergwelt des Engadins blieb wach in der
Seele des Künstlers und hat Gestalt angenommen in
diesem „Triptychon der Alpenwelt". Mit der ganzen
Kraft seines Wollens und Könnens schritt Segantini an
diese Arbeit. „Ich bin vierzig Jahre alt", schrieb er im
April 1898, „ich glaube jetzt alle Dinge dieser Erde als
Maler studiert und ihren ästhetischen und geistigen Wert
begriffen zu haben... Jetzt, glaube ich, kann sich mein
Geist sammeln, um sich der höchsten Schönheit zu nähern
und in Freiheit dasjenige zu
erschaffen, was
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mir der
Genius eingibt." Und in eitthusiastischen Verheißungen
stellt er sein Arbeitsprogramm auf: in diesem Triptychon
(er hatte dabei die Gesamtkomposition im Auge) „sollen