angesichts ihrer Reproduktionen in dem von H. Lehmann dem Lux
Zeiner gewidmeten Heft der Mitteilungen der Antiquarischen Gesell-
schaft Zürich von 1926. Beziehungen zwischen den Glasgemälden der
Zeiner-Werkstatt und der Formgebung in den Nelkenmeister-Bildern
der farbig „weicheren‘““ Gruppe, Salome und die Kappeler-Hof-Tafeln,
sind leicht festzustellen. Die in der verflossenen und der gegenwärtigen
Nelkenmeister-Ausstellung vereinigten Bilder würden sich nach der
Auffassung von Hans Rott so gliedern: 1. Salome-Bild, Tafeln aus
dem Kappeler-Hof, Zeichnung zu der Krämer-Scheibe: Werkstatt
Zeiner. — 2. Eligius-Tafel, Dreiheiligentafel, Stadtbilder, Michaels-
altar: Werkstatt Hans Leu d. Ä. — 3. Karlsruher Tafeln, Prämonstra-
tenser Triptychon: Zürcher-Konstanzer Werkstatt, gleichzeitig wie
(und zum Teil abhängig von?) Werkstatt Hans Leu d. Ä.
Sobald die künstlerischen Dokumente beigezogen werden, erweist
sich schon heute in der einfachen brieflichen Darlegung dieses Ge-
bäude in vielen Einzelheiten reicher gefügt, als es hier im Gerüst
erscheinen mag. Als Ganzes ist es aber Intuition, zu deren materieller
Bestätigung die Tatsachen wohl in anderen Zusammenhängen noch
bereit liegen und zutage treten werden; wie die kühne Brücke, die
Josef Zemp in dem 1927 erschienenen Bericht der Gottfried Keller-
Stiftung von den Zürcher Stadtbildern zu dem damals ganz unvoll-
kommen bekannten Nelkenmeister geschlagen hatte, durch das Auf-
tauchen der Anbetung und des Jüngsten Gerichtes mit den ın jener
ersten Abhandlung noch vermißten landschaftlichen Vergleichs-
elementen bestätigt worden ist. Der entlegene Scheibenriß in der
Berner Sammlung hat für die Frage Zeiner/Nelkenmeister die Rolle
der Damastfragmente in den Stadtbildern und beim Zürcher Nelken-
meister als Beweis für den intuitiv erfühlten Zusammenhang.
Zürich dankt dem Direktor des badischen Landesmuseums. Es
geht bei solcher Arbeit ja nicht um fachliche Spitzfindigkeit, nicht
darum, jedes Ding mit einer Etikette zu versehen, nicht nur um
wissenschaftliche „Ordnung‘‘, sondern darum, in dem vom Zufall
neben unendlich viel Verlorenem wahllos Erhaltenen der künstlerischen
Persönlichkeit habhaft zu werden, die aus einer zeitlichen Form
heraus lebendig zu uns spricht. W. Wartmann.
Sonderabdruck aus Nr. 206, Sonntag 2. Februar 1930, Blatt 5, der Neuen
Zürcher Zeitune.
a