242
Von Gottes- und Menschenrechten.
mögliches Faktum, daß es in solchem Staate eine allgemeine
Dienstpflicht gibt. Geradezu ungeheuerlich aber ist ein Militär
zwang von seiten eines Staates, der nicht nur keine Kirchen-,
sondern nicht einmal die Menschenrechte anerkennt.)
*
28. 11. Die Abende verbringe ich jetzt gewöhnlich mit Emmy in ihrem
Marzilli-Stübchen. Sie erzählt oder liest mir dann aus der Fran
ziskus-Biographie des Thomas a Celano, aus Thomas a Kempis
oder aus Anna Katharina. Sie gibt sich soviel Mühe mit mir.
Das „Bittere Leiden unseres Herrn“ habe ich von ihr ausgeliehen
und flüchtig hineingesehen. Sogleich fiel mir ein Satz auf, der
mir vom ganzen Buche den höchsten Begriff gibt und den ich
wieder und wieder gelesen. Er steht S. 42 jener Ausgabe. ,Alles
dieses', so heißt es dort, ,geschah in wunderbarer Ordnung und
Feierlichkeit und war sinnbildlich und leuchtend und bald voll
endet; und das in einer Intention Gebrachte oder Gepflanzte
folgt der Intention ganz lebendig nach und breitet sich aus nach
seiner Bestimmung.' (Sie sagt es, ohne jeden Akzent, von einem
Begebnis, das sie in der Extase Brentano erzählt.)
*
Schwieriger noch, als dieser Zeit Widerstand zu leisten, ist
es, sich nicht mit ihr zu beschäftigen. Wo sie uns noch zu be
rühren vermag, dort sind wir noch immer mit ihr verbunden.
Es ist die Strafe für unseren Intellekt und ein Zeichen dafür, daß
die Fäulnis teil an uns hat. Die Reinheit, die wir erstreben, ist
vielleicht nur eine Sehnsucht, und diese ein Zeichen unserer Ver
flochtenheit in den Untergang.
*
1. III. Zwei seltsame Bücher. Nummer 1: Ein kabbalistisches Zeichen
buch mit dämonologischen Abbildungen. Teufel, die eine ab-