Volltext: Briefe eines Toten

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vorbei. Das Resultat ahnte ich langsam, aber von Tag 
zu Tag intensiver; ruckweise, und ohne Furcht, vor 
irgend einem Resultat. 
Bis vor wenigen Tagen vermochte ich mich von 
Lombrosos Standpunkt nicht frei zu machen. Heute 
glaube ich fühlen zu können, wie es möglich ist, die 
Summa Sanitas für etwas anderes zu halten. 
Kälte und Wärme. 
. . . Die Zubequemlichkeit, oder die objektive 
Unfähigkeit zu prüfen. Andererseits verbindet nicht 
selten der Besitzer einer solchen Danaeergabe eine so 
grosse Unwissenheit mit ihr, und belässt diese Unwissen- 
* heit trotz seiner gesunden Reize kritiklos, selbstherrlich 
als Fundament seiner Kombinationen, dass die Lebens 
wirkung ebensogut eine krankhafte ist. 
Ich persönlich stelle freilich zur Zeit sehr hohe 
Ansprüche an meine Prüfer. Sie gipfeln in nichts mehr 
oder weniger als ob es auch für die 
Jahrhunderte ein offenes Tor gibt? 
. . . ich verlange, dass die Menschheit ihren 
mystischen Gottesglauben, wie ihn das sogenannte 
Christentum immer noch hinzuhalten sucht, endgiltig 
aufgibt und sich gewöhnt an die grosse Einheit und 
Zweiheit aller Dinge, an die Erkenntnis, dass der 
menschliche Wille nur der göttliche Wille selber ist. 
Wir stehen am Ende einer Sackgasse. Aber sie hat 
ein Leck. Die Bienen und die Ameisen finden keines mehr. 
Bald wird die All-Macht ihre Götterkrone sich 
aufs Haupt setzen und die Menschheit ist reif, der 
Kunst, als der jubelnden Göttin der Wahrheit, als der 
sanften Cypria und der feuerumrauschten Urania sich 
mündig zu vermählen und niemand wird vermögen
	        
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