Handzeichnungen- und graphischen Sammlung unzugäng-
lich in Mappen und Regalen eingesargt liegen, die gut
assortierte Bibliothek weitaus nicht die verdiente Beachtung
findet, — und trotz alledem Bau und Interieur, damit wenig-
stens dem Notwendigsten Genüge geschehe, immer wieder
ansehnliche Summen für Renovationen erheischen (vide
Rechnung!). Warten und in dem kleinen provisorischen
Künstlerhaus, ohne Lager- und Packräume, im engen, jede
grössere Unternehmung verbietenden Rahmen die schwer
zu alimentierende Permanente Ausstellung mühsam weiter-
führen, bis eines Tages der Vertrag, der nach seiner soeben
glücklich erfolgten abermaligen Prolongation die Existenz
des Künstlerhauses bis zum 1. Mai 1903 gewährleistet, viel-
leicht nicht mehr prolongiert und das Haus abgebrochen
wird; bescheiden beiseite stehen, wenn die Nationale Kunst-
ausstellung, der „Schweizerische Salon“, alle zwei Jahre
unter den Kunststädten der Schweiz die Sommer-Residenz
sich wählt; tief in den Beutel langen, um abzuwehren,
tiefer (vide Rechnung!), um Folge zu leisten, wenn der
Turnus das patriotische Horn ertönen lässt; Missstimmung
riskieren, wenn ein, supplementäre Ausstellungslokalitäten
verlangendes, kostspieliges Unternehmen, wie die schöne
Stäbli-Ausstellung, es notwendig macht, auch den Mitgliedern
einmal ein Entree aufzuerlegen. Warten und wieder warten
in Geduld, bis schliesslich die Depression, die lange genug
schon über der Gesellschaft liegt, auch die Unverzagtesten
ergriffen hat, und auseinanderfällt, was Kunstbegeisterung,
Opferwilligkeit und Schaffensfreude in hoffnungsfroher
Stunde einst zusammengefügt haben.
Da brachte Rettung eine Kombination, von der bisher
jedermann annehmen zu müssen geglaubt hatte, dass sie,
wie die Verhältnisse lagen, ausser Betracht falle.
Unter den Bauplätzen, auf die von Anfang an der
suchende Blick der Kunstgesellschaft gefallen war, befand
sich das zwischen Heimplatz, Rämistrasse, Hirschengraben
und Krautgarten gelegene „Lindenthalgut“. Der ver-
storhene Herr Stadtrat Heinrich Landeolt hat in seinem