Jahresbericht 1930 der Zürcher Kunstgesellschaft
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im ganzen einunddreissig Künstler „von denen jeder ins Antlitz der schweize-
rischen Malerei der letzten zwanzig Jahre oder der Gegenwart einen Zug einge-
graben hat“. Die Gedächtnisausstellung Salomon Gessner beleuchtete zum zwei-
hundertjährigen Geburtsjahr die Erscheinung des Zürcher Idyllikers in einer Voll-
ständigkeit, dass keine Seite und Falte des ja an sich nicht problematischen
Talentes unerhellt geblieben sein dürfte, und bot bereitwillig jedem Bescheid, den
die durch die Gedächtnisfeiern neu in den Gesichtskreis gerückte Gestalt des
Jubilaren vor irgend eine Frage stellte. In zwei von Mitgliedern der bei der Zürcher
Kunstgesellschaft hausgenössigen Vereinigung für zeichnende Kunst bestrittenen
Ausstellungen wurden die Figur des Auslandschweizers E. Sonderegger als Holz-
schneider und der belgische Maler James Ensor als Radierer lebendig.
Bei dem allem erfuhr infolge geringerer Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen,
Eintrittsgeldern, Verkaufsprovisionen und den Maskenbällen die finanzielle
Grundlage des Kunsthauses leider eine Schwächung statt Verbreiterung. Das
Kunsthaus ist deshalb, damit es seinen Aufgaben gegenüber der Oeffentlichkeit
gerecht werden kann, auf Zuwendungen in Form von Schenkungen und Ver-
mächtnissen mehr angewiesen als je.