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Jahresbericht 1944 der Zürcher Kunstgesellschaft
Haushalt
Die Betriebsrechnung brachte gegenüber dem Vorjahr, das schon ein Defizit
von Fr. 37 000 zu tragen hatte, einen Rückgang der Einnahmen um Fr. 23 000, davon je
Fr. 1000 bei Mitgliederbeiträgen, Verkaufsprovisionen und Garderobe, und nicht weniger
als Fr. 20 000 bei den Eintrittsgeldern (von Fr. 34 000 auf 14 000) ; anderseits bei den Aus-
gaben, trotz Einsparungen von insgesamt Fr. 18 000 auf acht Posten, eine Steigerung um
Fr. 14000 in Folge von außerordentlichen Aufwendungen für eine langwierige und ein-
greifende, durch Frostschäden wegen nicht mehr genügender Heizung bedingte Dachrepara-
tur, die den Ausgabeposten Gebäude-Unterhalt auf Fr. 28000 ansteigen ließ, und Mehr-
belastungen von Fr. 1000 für Heizung und Beleuchtung (Preissteigerung höher als Rückgang
der Zuteilung) und Fr. 4500 für Kataloge und Photographien.
Das Defizit des Jahres 1943 von Fr. 37 000 erhöhte sich somit für 1944 um Fr. 36 500 auf
Fr. 73 500. Dieser Fehlbetrag konnte einzig durch Beanspruchung des Betriebsfonds gedeckt
werden, der damit von seinem Bestand von mehr als einer Viertelmillion im Jahre 1942
in die Nähe von Einmalhunderttausend sank, die bei gleich bleibender (nicht aber bei
schlimmerer) allgemeiner Situation für nicht einmal zwei Jahre mehr reichen werden.
Der Arbeitsgang wurde noch stärker als im Vorjahr belastet durch die noch
intensivere Beanspruchung des Großteils der Arbeitskräfte mit Militär- und Hülfsdienst. Dem
Büro wurden damit drei Personen für zusammen 241/2 Wochen entzogen, dem Hausdienst
4 Personen für 37 Wochen. Die Ferien von durchschnittlich je drei Wochen erfuhren des-
wegen für diese und die übrigen Angestellten keine Verkürzung. Weitere wiederholte wechsel-
weise, aber auch gleichzeitige Arbeitsunterbrechungen beim Büro und beim Hausdienst
kamen hinzu wegen Erkältungskrankheiten von verschiedener Heftigkeit und Dauer.
Aushülfen auf kürzere Frist waren kaum zu finden, und wenn ja auf die besonderen
Erfordernisse des Dienstes im Kunsthaus nicht vorbereitet, so daß sie naturgemäß nur
ınvollkommenen Ersatz bedeuteten. Mitte August erfolgte der Eintritt von Herrn Dr. Arnold
Schlatter aus Zürich als Assistent und Bibliothekar.
Der Kunsthausbesuch bleibt mit wenig mehr als 60 000 Eintritten im Rahmen der
mageren Jahre. Es fehlten 1944 eigentlich sensationelle Ausstellungen, wie die Sammlung
Oskar Reinhart und Johann Heinrich Füßli von 1941, oder «Ausländische Kunst in Zürich»
von 1943. Auch das Verhältnis der zahlenden Besucher zum freien Sonntag, 12 600 zu 39 100,
ist neuerdings ungünstiger als in allen Jahren seit 1940.
1944 1943 1942 1941 1940
Besucher insgesamt 60 269 9179%6 64169 895309 61942
Zahlende 125983 28378 15650 28766 13 567
Nichtzahlende 47 671 63 418 485319 60743 48 375
An Sonntagen insgesamt 42 679 57 373 44 548 57 783 46 022
An Sonntagen zahlende 3 556 7 344 4 395 7 645 4 600
An Sonntagen nicht zahlende 39123 50 029 40 153 50 138 41 422