Anläßlich der Französischen Wochen zeigte das Kunsthaus
drei französische Maler, Jacques Villon, Jean Bazaine und
Hans Hartung. Während Jacques Villon zu der Generation
von Braque, Picasso und Matisse gehört, aber erst verhältnis-
mäßig spät als Graphiker und noch später als Maler Beach-
tung gefunden hat, gehören Bazaine und Hartung zu den
führenden Künstlern, die erst nach Kriegsende, mit kriegs-
bedingter Verspätung, ans Licht traten. Leider wurde diese
Ausstellung, die einen vollen Begriff von den drei Malern gab,
nicht so besucht, wie sie, und vor allem die Künstler, es ver-
dient hätten.
Mehr Beachtung fand die Ausstellung von Max Ernst, dem
aus dem Rheinland stammenden, aber seit Jahrzehnten in
Frankreich tätigen Surrealisten. Sie bot einen Ueberblick über
sein gesamtes Schaffen und ließ erkennen, daß der Künstler
zu den wichtigsten Erscheinungen in der Kunst der Gegen-
wart gehört. Mit Zürich ist er insofern verbunden, als er hier
viele Freunde besitzt und 1934 hier ein Wandbild geschaffen
hat, von dem wir hoffen, daß es Zürich erhalten bleibe.
Einer Art Neuentdeckung für die Schweiz kam die Aus-
stellung von Alberto Magnelli gleich. Dieser geborene Italie-
ner ist, wie Max Ernst, seit langem in Paris tätig und zum
Wahlfranzosen geworden. Sein Werk, das schon vor dem
Ersten Weltkrieg mit großen, teils abstrakten, teils abstrahie-
renden Kompositionen einsetzt, gehört wohl zum Bleibenden
in der Kunst der Gegenwart.
Der Schweizer Kunst der Gegenwart galt die 27. Gesamt-
ausstellung der Gesellschaft schweizerischer Maler, Bild-
hauer und Architekten, die gleichzeitig ım Kunsthaus und im
Helmhaus durchgeführt wurde. Doch zeigte diese Veranstal-
tung, wie schon die vorangegangenen, daß eine derartige Aus-
stellung nicht mehr ein wirkliches Bild von der Schweizer
Kunst der Gegenwart zu geben vermag. Schon aus dem
Grunde, weil ihr viele, gerade von den besten Künstlern, im
Gegensatz zu früheren Jahrzehnten, fernbleiben und weil die
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