Volltext: Jahresbericht 1963 (1963)

HINWEIS 
AUF EINIGE NEUERWERBUNGEN 
Als Schenkung wurde dem Kunsthaus die Plastik «Betende» 
(1918) von Wilhelm Lehmbruck durch Frau Hedi Mertens, 
Carona, überreicht.! Neben dem «Weiblichen Torso»> von 1910, 
dem «Frauentorso>» von 1911 und der «Sinnenden»>» von 
1913/14 (Dauerleihgabe) gelangt somit erstmals auch eine 
Schöpfung der letzten Schaffenszeit Lehmbrucks in die Samm- 
lung, überdies eine Arbeit, die in Zürich entstanden ist: Lehm- 
bruck wohnte 1917/18 in Zürich, wo er ein Atelier am Zürich- 
berg mietete und, zurückgezogen tätig, nur mit wenigen Bild- 
hauern und Malern, unter ihnen Julius Schwyzer, Hermann 
Hubacher, Karl Hofer, verkehrte. 
Die «Betende», die in mindestens drei Abgüssen existiert”, 
stand volle vierzig Jahre als Grabplastik im Friedhof Zürich- 
Fluntern über dem Grab eines jung Verstorbenen.? Obwohl sie 
nicht als Grabplastik konzipiert wurde — Lehmbrucks Kunst 
ist in höchstem Maß subjektive Bekenntniskunst und als solche 
radikaler Gegensatz aller an einen festen Ort gebundenen 
Auftragskunst, eine Problematik, die als unentrinnbares 
historisches Schicksal über dem größten Teil der modernen 
Skulptur waltet —, widersprach diese Aufgabe keineswegs 
ihrem Wesen; sie scheint geradezu prädestiniert dafür, mit 
dem sie kennzeichnenden Ausdruck schmerzlicher, elegischer 
Steinguß, H. 85 cm. Vgl. August Hoff, Wilhelm Lehmbruck, Junge Kunst 
Bd. 61/62, Berlin 1933, Abb. 32. Wilhelm Lehmbruck, Gedächtnis-Ausstellung 
zum 75. Geburtstag des Künstlers, Kunsthaus Zürich, Okt./Nov. 1956, Nr. 44. 
2 Städtisches Kunstmuseum, Duisburg; Sammlung Frau Anita Lehmbruck, Stuttgart. 
3 Die Schäden durch Witterungseinflüsse haben sich als geringer erwiesen, als 
ursprünglich angenommen werden mußte; sie konnten weitgehend durch bloße 
Reinigung der Oberfläche von Moosen, Flechten und Sinterungen behoben 
werden. Im übrigen bedeutet die «Witterungspatina» sogar eher einen Gewinn. 
Sie verstärkt die ohnehin äußerst sensible Flächenmodellierung der Plastık. 
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