Volltext: Jahresbericht 1976 (1976)

Raumwirkung. Sie evoziert einen grossen Platz 
ader atmosphärische Weite, kann aber auch den 
gemeinsamen Grund der Dinge bedeuten, in den 
alles wieder zurückfällt. Hier klingen ostasliatische 
Vorstellungen an. Franz Fischer hat sich schon sehr 
früh für ostasiatische Kunst interessiert. Er fuhr 
bereits in den zwanziger Jahren zu den Aus- 
stellungen in Köln und Berlin, die zum Teil von 
Paul Cassirer organisiert worden waren. Eines der 
grundlegenden Prinzipien ostasiatischer Kunst, 
die Dialektik von Fülle und Leere, ist ihm wohl- 
bekannt, und er ist sich immer dessen bewusst 
gewesen, dass er sich mit diesen neuen Gestaltungs 
prinzipien in Gegensatz zu seinen Bildhauer- 
kollegen stellte, die ihre Kunst noch am klassischen 
Kanon ausrichteten (zum Beispiel Haller, Hubacher 
oder Geiser). Die Figuren bedürfen bei Franz 
Fischer, ebenso wie bei den Ostasiaten, nicht mehr 
einer Standebene und nicht mehr eines Hinter- 
grundes. Unabhängig vom Perspektivraum über- 
kommener Prägung erhält der Raum in Fischers 
Zeichnungen und Reliefs eine nach allen Seiten 
offene, unbearenzte Weite. 
Ursula Perucchi-Petri 
ANMERKUNGEN 
| Eduard Plüss: Franz Fischer, Zürich, 1962, S. 19. 
2 Franz Fischer, in: Ausstellungskatalog Franz Fischer, 
Helmhaus Zürich, 1976, S. 25. 
3 In den Zeichnungen zu «Föhn» herrscht dem Thema 
entsprechend nicht das eckig Gebrochene vor wie in 
«Unruhe», sondern die geschwungene Linie, die den 
Rhythmus des ganzen Blattes bestimmt. Ins Relief wird 
diese wellenförmige Linie durch die Einkerbung übersetzt, 
so dass eine Art versenktes Relief entsteht, wie es die 
Ägypter kannten, die Fischer zeitweilig angeregt haben. 
Fischer verbindet diese Einkerbungen mit einem An- und 
Abschwellen der Reliefoberfläche in Konvexen und 
Konkaven, die das Licht in ruhigerer Weise zurückwerfen 
als die Facetten in «Unruhe». 
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