ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT
Weniger als ein Jahr nach ihrem Gatten verstarb am 21. Mai
Frau Betty Koetser. Nachdem ihre Kräfte während Jahren
durch die Krankheit ihres Mannes gebunden waren, entfal-
tete sie nach seinem Tod eine lebhafte Aktivität. Sie begann
wieder zu reisen, intensivierte Ausstellungsbesuche und
gründete eine Stiftung für Hirnforschung. Kurz vor Ostern
musste sie sich einer, wie sie selbst sagte, Routineoperation
unterziehen. Nachdem sie sich anfänglich gut erholte, kam
ein Rückfall, dem ihre Kräfte nicht mehr gewachsen waren.
Sie vermachte ihrer im Kunsthaus domizilierten Stiftung
zwei Bilder, über die im Kapitel Sammlung berichtet wird.
Zusammen mit diesem Vermächtnis umfasst die Betty und
David Koetser-Stiftung insgesamt 70 Gemälde italienischer
und niederländischer Provenienz, die zweifellos zu den
zentralen Beständen der Kunsthaus-Sammlung zu zählen
sind.
Nur wenige Tage vor Betty Koetser schied auf tragische
Weise Dr. Hans Peter Weber aus dem Leben, der der Samm-
lungskommission von 1981 bis 1990 angehört und während
seiner Amtszeit manch anregenden Vorschlag in dieses
Gremium eingebracht hat.
Einen grossen Verlust für das Kunstleben in Zürich
bedeutete der am 9. Juni erfolgte Tod des international
renommierten Sammlers und Kunsthändlers Thomas
Ammann.
Weiter ist der Tod einer Reihe dem Kunsthaus nahe-
stehender Künstler zu beklagen: es verstarben am
2. Juni Mario Comensoli, am 4. Juli Jenny Losinger,
am 11. Dezember Heidi Bucher und am Weihnachtstag
Otto Müller.
Generalversammlung
Die 98. ordentliche Generalversammlung fand am Mon-
tag, 17. Mai statt. Der Jahresbericht wurde mit zwei Stimm-
enthaltungen, die Rechnung mit einer Stimmenthaltung
genehmigt.
Im Anschluss an die statutarischen Traktanden ernannte
die Generalversammlung Herrn Dr. Hanspeter Bruderer
zum Ehrenmitglied. Der Geehrte präsidierte von 1972 bis
1981 die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde. Von 1975 bis
1981 war er zudem Mitglied der Sammlungskommission;
seit 1983 stand er als Präsident dieser Kommission vor und
wurde dadurch auch Vorstandsmitglied. 1987 wurde er zum
Vizepräsidenten der Zürcher Kunstgesellschaft gewählt.
Dr. Hanspeter Bruderer hat sich nicht nur durch dieses per-
sönliche und arbeitsintensive Wirken in den Gremien um
das Kunsthaus verdient gemacht, er hat auch wiederholt
durch Schenkungen den Ausbau unserer Sammlung geför-
dert.
Der anschliessende Aperitif war dem 90. Geburtstag
ınseres Ehrenmitglieds Professor Alfred Roth gewidmet.