Ein Blick auf Amor und Psyche um 1800
Als das Museum von Carouge bei Genf eine kleine Replik
von Picots «Amour et Psyche» geschenkt erhielt, lud des-
sen Konservator M. Jean M. Marchais Herrn Paul Lang
vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft ein,
eine kleine Ausstellung um dieses Gemälde zu gruppie-
ren. Dieser entsann sich unseres dem gleichen Märchen
gewidmeten Bildes von Angelika Kauffmann und anre-
gender Diskussionen über dieses Modethema des Klassi-
zismus, und so schlug er uns eine Zusammenarbeit zu
einer an den «Dossiers» des Louvre orientierten Ausstel-
lung vor. Die mit viel Spürsinn und Präzision zusam-
mengetragenen und effektvoll vor den im Rot des «Salon»
gestrichenen Wänden der ehemaligen Hodler-Säle arran-
gierten Werke gipfelten in der überhaupt zum ersten Mal
öffentlich gezeigten, höchst erstaunlichen «Psyche aban-
donnee» von Louis David und dem neu entdeckten
Gemälde Füsslis, das in der Folge von der Schweizeri-
schen Bankgesellschaft dem Kunsthaus geschenkt wurde.
So positiv das interessierte Publikum reagierte und so
sinnvoll solche Vertiefungen der Sammlungsbestände
sind, lässt sich leider nicht verschweigen, dass der finan-
zielle Aufwand trotz der dankenswerten Beiträge der
Goethe-Stiftung und der Pro Helvetia unverhältnismässig
hoch ausfiel. ChK