Volltext: Jahresbericht 2001 (2001)

SAMMLUNG 
Das bede ute ndste Ereignis für die Sammlun g im 
Berichtsjahr war die grosszügige Präsentation einer 
Auswahl von Meisterwerken im grossen A usstellun gs- 
saal, eine alte Idee, die freilich nie auch nur er nsthaft 
geplan t, geschweige denn realisiert wurde. Die Veran- 
staltung, die auf Seite 15 näher beschr ieben wird, 
ermögli cht e es zuglei ch, in den Sammlun gs r äumen 
mehrere W erkkomplexe auszubreiten, die lei der nur 
selten gezeigt werden können. So erschienen in einem 
Raum die frü hen italienischen T afeln zusammen mit 
den Flügeln des ehemaligen Hochaltars der Münchner 
Frauenkirche, in einem anderen eine Auswahl von 
Bildern der Maîtres naifs de la réali té einschliesslich 
Adolf Dietrichs. 
Überhaup t war das Jahr durch viel Bewegung in den 
Sammlun gs r äumen gepr ägt, teils wegen Ausstellun- 
gen, teils infolge der im Sommer einsetzenden 
Baumassnahmen. Die grosse Giacometti-Ausstellung 
bedeutete zugleich das Ende der 1990 eingerichteten 
Präsentation seiner Werke im oberste n Geschoss des 
N eubaus. Hier wurde Hugo Loetscher und die Fotografie 
und anschliessend eine A uswahl von Gemäld en 
Hodlers, V allottons und der klassischen Moderne 
gezeigt, die im Altbau der Ausstellung Sade /Surreal 
weichen mussten. Ab Oktober war der Flügel gegen 
die Rämistrasse gesperrt: während in den ehemaligen 
Büros der Umbau für die Giaco mett i-Säle begann, 
musste der erste Stock für die V orbereitung der 
Anschlüsse ger äumt werden. Die wichtigsten, für die 
Führunge n und pädagogischen Aktivitäten stets benö- 
tig ten Werke konnten im Parterre ge hängt werden. 
Nachdem sich die baubedingte A uslagerun g der De- 
pots der Schweizer Malerei und Skulptur als weder 
machbar noch bezahlbar erwi es, wurden im Parterre 
und im ersten Stock des Neubaus provisorische Lag er- 
räume eingerichtet und rund dreitausend Werke ver- 
schoben . Auch die Räumun g der übri gen Ke llerr äume 
der M oser- und Pfistertrakte bedeutete einen zuvor 
unterschätzten Kraftakt. Die Menge unt erschi edli ch- 
ster Gege nstän de – Vitrinen, Rahmen, T ransportkis- 
ten, Archivalien, Möbel, Dokumentationen usw. – die 
sich seit 1910 hier aufge häuft hatten, schienen nicht 
enden zu w ollen und füllen gegenwärtig 26 Container 
mit einem Gewi cht von 30 Tonnen. Nur ein kleiner 
Teil wird an den Heimplatz zurückkommen können, 
denn das Untergeschoss des Altbaus wird weitgehend 
mit Klimaan lagen beleg t werden. So bot das Kunsthaus 
weder im Innern noch im Äusser en, wo eine unan- 
sehnliche, ausufernde B aupl atzi nstallat ion die Situa- 
tion verunstaltete, einen optimalen Eindruck. 
Als bedeutendster Neuzugang zur Sammlung darf 
ei nmal mehr eine Erwerbung der V ereinigung Zürcher 
Kunstfreunde genannt werden, das Landschaftsge- 
mälde Barbizon von Henri Matisse. Ermöglicht wurde 
der Ank auf durch einen substantiellen Beitrag des 
Holenia T rusts im Andenken an Joseph H. Hirshhorn, 
vermittelt durch Herrn Peter Alther, dem das M useum 
u.a. auch das vor drei Jahren erworbene Stilleben von 
Matisse verdankt. Damit erhält die einsame M argot, 
das bedeutende Gemälde aus der gleichen Zeit, das be- 
reits 1925 erworben wurde und immer isoliert in der 
Sammlung stand, endlich ein Gege nstü ck, das zusam- 
men mit den Bildern Vlamincks aus der Sammlun g 
Wolf die wenigen Werke der F auves zu einer kohären- 
ten Gruppe abrundet. 
2000 starb Hans Naef, der bedeutende Kunsthisto- 
riker, der sein Leben als P rivatgelehrter in selbs t 
gesucht er , konzentrierter Einsamkeit vor allem den 
P ortraitzeichnungen von Jean Dominique Ingres ge- 
widmet hat te. Die Kunstgesellschaft veröffentlichte 
1960 seine Studie über den umfangreichen Zeich- 
nungsnachlass Karl Geisers, von dem er uns schon frü- 
her die Bronze F ritzli überli ess. In A usführung seines 
Willens haben seine Erben dem Kunsthaus vier faszi- 
nierende Gemälde übergeben, die hier an ihn erinnern 5
	        
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