Kader Attia reiste mit den Fotos nach Afrika und liess in
Bamako (Mali) und Brazzaville (Kongo) von traditionellen
Kun sth andwerk ern Holzbüsten diese r verletzten Männer her-
stellen. Als Vorlage dienten jeweils eine Front- und eine
Profilansicht, der Rest war der V orstellung skra ft der Kunst-
handwerker überlassen. Diese schlugen mit einem einf achen
W er kzeug, best ehend aus einem Holzstab mit Klinge, die Ge-
sicht er aus dem T eak-Holzstrunk hera us. «Culture, Another
Nature Repaired» (2014) heisst die Seri e, die so entstanden ist
und aus der das Kunstha us Züric h eine Arbeit erworben hat.
Das Werk thematisiert nicht nur die Schrecken des Krieges,
sondern verwe ist natü rlich auch auf das V erh ältnis der westli-
chen Moderne zu A frika – und kehrt die Ges chichte um. Inte-
ressant ist in diese r Hinsich t, dass Kader Attia seine allererste
A usstellung 1996 in Braz zaville hatte, also lange bevor er zu
den grossen westeuropäischen Kunstbiennalen oder der docu-
menta eingeladen wur de.
Mirjam Varadinis
1 «Se eing the World from a Different Perspective, Kader Attia in Conversation with
Brigitte Derlon and Monique Jeudy-Ballini», in: Kader Att ia, Ausst.-Kat. Musée
Cantonal des Beaux-Arts de Lausanne, Züri ch 2015, S. 130 (Zit at ursprünglic h in Englisch).