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Blutes, dem Motor des Verstandes, sie dient nicht der Erotik der Netzhaut, dem Kodak
des Gedächtnisses, dem Barometer der Nerven. Zwar lebt seine Dichtung von Eindrücken,
Bildern, fast niemals von Visionen. Aber die Dinge sind ihm nur Relationen seiner künst
lerischen Absichten, also wandelbaren Sinnes. Er ist Expressionist, Da aber auch die Worte
für ihn keine unwandelbare Seele haben, ist er kein Lyriker. Seine Ebene ist die Syntax.
Auf ihr vollbringt er — Napoleon —• die unerhörtesten Manöver, strategischen Exzentrics.
Seine Strophen sind keine architektonischen Gebilde, sondern Kompagnien, rasende, zer
störende, polternde — musizierende, Fahnen schwenkende, flügelebsdiwingte.
Nichts kann ihn verletzen außer Indifferenz, Stumpfheit, gereifte Geste. Sie stören den
ungeheuren Optimismus seiner Arbeit.
Mich begeistert dieser Optimismus. Heute, da die Devise heist: »Es ist noch gar kein Ende
abzusehen.« Becher ist gläubig. Sodom ist ihm kein Weltuntergang. Seine Arbeit gilt der
Menschlichkeit/ heute, da die Götter unangefochten das Eisen wachsen lassen.
Wieland Herzfelde
Laut Meldung der „B. Z. am Mittag" <15. Mai 1915, No. 113) hatte der englische Minister
Sir Edward Grey eine Unterredung mit einem neutralen Berichterstatter, aus der wir
folgende Bruchstücke entnehmen:
Im Konjunktiv des neutralen Berichterstatters: Serbiens und Belgiens Wiederherstellung
seien die einzigen Kriegsziele Englands. . . . Grey spreche von zwei Methoden zur Bei
legung internationaler Unstimmigkeiten, von schiedsgerichtlicher Verhandlung und Krieg.
Die zweite Methode, der Krieg, habe hinsichtlich des Zwecks einen völligen Zusammenbruch
erlitten. . . . England habe förmlich und kategorisch erklärt, unter keinen Umständen an
einem Eroberungskrieg gegen Deutschland teilnehmen zu wollen. Aber Deutschland habe
verlangt, England solle die Neutralität unter jeder Bedingung garantieren, gleichgültig,
was die deutschen Diplomaten auf dem Festlande unternähmen. . . . Nur Deutschland sei
auf einen großen Angriffskrieg vorbereitet gewesen, was die späteren Ereignisse bewiesen.
In der direkten Rede Greys:
»Beim Ausbruch des Krieges antwortete Frankreich auf unsere Frage wegen Respektierung
der belgischen Neutralität bejahend. Deutschland verweigerte eine Anwort und durchbrach
wenige Stunden später das Bollwerk. . . . Deutschland soll die Grundsätze, zu denen sich
überall die Freunde der Freiheit bekennen, auch seinerseits anerkennen. Man gebe den
Völkern Europas die wirkliche Freiheit. . . . Keiner wünscht den Frieden ernstlicher als
wir, aber einen Frieden, der Recht schafft und die Achtung vor dem Völkerrecht wieder
einsetzt. . . . An solchen Wahnsinn, das freie und einige Deutschland zu zerstören, haben
wir nie gedacht. , . . Wir wünschen dem deutschen Volke eine Freiheit, wie wir sie selbst
genießen, und wie sie die andern Nationen Europas wünschen. HatdieMenschlichkeit
{Menschheit. D. Red.) aus diesem Kriege nicht gelernt, künftige Kriege zu
vermeiden,dannwarderganzeKampfvergebens. DerKriegist. . .allmäh
lich so fürchterlich geworden, daß er ein unmögliches Mittel der Politik
dar stellt, {beide Sätze gesperrt. D. Red.) .... Viele Deutsche meinen, ihre Kultur sei so
groß, daß sie der ganzen übrigen Welt aufgezwungen werden muß. Viele maßgebende
Preußen können sich daher vorläufig nur eine n Frieden denken, einen FriedenvonEise^i,
der den übrigen Völkern von dem übermächtigen Deutschland diktiert wird. Sie können
und wollen nicht verstehen, daß freie Männer und freie Nationen lieber sterben wollen, als
sich solchen Grundsätzen unterwerfen. . , .«