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achtender Meister der Plakatkunst. Auch in Umechlag-
entwürfen ist er gross; (eine "besondere Eigenart von
Ihm sind die dunklen Umrandungen und Härchen um die
Augen* die das Gesicht etwas ausdrucksvoller machen).
Julius G i p k e n ß* Entwürfe sind wundervoll.
Jch habe noch nie einen Fehler an ihnen entdeckt
Er entwickelt eine herrlich abgetönte Farbenpracht,
und hat ein ungemein feines Empfinden. -
Eine ganz andere Art als dem trefflichen Gipkens
ist F. R u m p f zu eigen. Rumpf bringt zwar wenig
Originelles und macht das ganz Moderne nicht mit, aber
was er bringt ist gut und fein. Seine Plakate für
"Prinoe of Wales" und "Leichners Fettpuder” wollen
mir recht gefallen ! Er versteht es, den ausgespro
chenen Gentleman gut wiederzugeben, das sehen wir
den Zeichnungen deutlich an.
Ernst Deutsch? Den wird wohl jeder ken
nen! Jch möchte beinahe sagen, es gehört zur allge
meinen Bildung des Berliners, dass ihm Deutsch, wenig
stens dem harnen nach, bekannt ist.- Das ist der Mann,
der sich der unbeschränkten Beliebtheit der elegan
ten Welt erfreut, der Mann, der als unbedeutender
Zeichner anfangend (ich glaube als Schüler von Fries),
jetzt Tausende jährlich verdient und sich eine "Be-
rümtheit” nennen darf ! Und warum das alles ? - Das
iet schwer zu sagen ! Das ist so ein gewisses Etwas,
das seinen Zeichnungen so einen wunderbaren Schwung
gibt, den wir alle so lieben. Die ganz dünnen Linien,
die zierlichen Gestalten, die reizenden Figürchen,
die 2 leben Ges lohter und die saubere Ausführung bis
ins kleinste Detail, das ist es, was wir so bewundern
an seinen Zeichnungen ! Zeichnungen sage ich, - nicht
Plakate. Seine Plakate sind schon eher anfechtbar.
Da gibt es Gutes und Reizendes, - aber auch recht
Schlechtes, zuweilen sogar Kitsch. Aber ich will dem
Meister nicht zu nahe treten ! Sein Tabarin-Plakat
macht ihm sobald keiner nach ! Denn das war sein Mei
sterstück ! Hierin hat er eich selbst übertroffen !
Was lesen wir nicht alles aus diesen zwei Figuren !
Wir sehen die Linie des Tanzes und vor allem diese
lachende Glückseligkeit in den beiden Gesichtern.
(Fortsetzung folgt)