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Trommler vorzieht. Wenn also in solchem Lande ein
Sproß mosaischen Blntes einen „Aufruf zur Freiheit“
schreibt unld in solchem Buche mit keinem Wort die
jüdische Frage erwähnt, gleichzeitig’ aber seine Feder
von „Verantwortung“ triefen läßt — hat man dann
nicht das Recht, ihm jenes primitivste Verantwor
tungsgefühl, nämlich seiner unterdrückten Rasse gegen
über, abzusprechen'? Ist seine ganze moralische Phra
seologie (Seele, Glaube, Transzendenz, Gott, Erlösung
usw.) mehr als ein Quark? Wird sein Werk mehr
sein als die hassende, hoffende, fürchtende Elaboration
eines ehrgeizigen Gehirns, das auf den Botschafter
posten in London spekuliert und darüber zum Rene
gaten wird an seinen deportierten polnischen Brüdern?
In der Tat weiß Herr Rathenau zur Lösung der Juden
frage im Deutschen Reiche nicht mehr zu sagen, als
daß er in bündiger Korrespondenz mit einem Herrn
von Trützschler-Falkenstein, die er als Broschüre
„Streitschrift vom Glauben“ betitelt, die Israeliten mit
der „intelligiblen Freiheit“ vertröstet, statt ihnen zur
politischen zu verhelfen. Oh diese intelligible Freiheit,,
die keinen Groschen wert ist, wenn gleichzeitig dabei
geprügelt wird! Und doch war sie die Ausrede aller
deutschen Reformatoren, 'von Luther über Kant und
Marx bis zu Herrn Rathenau. In einer Zeit, in der
die Judenfrage unter dem Zeichen des Zionismus und
des befreiten Jerusalem einer endlichen Lösung ent
gegensieht, katzbuckelt ein Jude hier vor der preußi
schen Feudalität!
Das Ziel.
Rathenaus Ziel, wenn er seine intelligible Freiheit
befragt, ist der Botschafterposten in London. In seinem
Buch „Von kommenden Dingen“ aber ist das Ziel ein
mal die „menschliche Freiheit“, ein andermal „der
materiell unbeschränkte Staat“. Das ist also für ihn
ein und dasselbe. Freiheit definiert er als „Ueberwin-
dung aller mechanisierten Materialität nach deren
Durchdringung mit Geist, Seele, Glaube und Verant
wortung“. (Verantwortung der Freiheit gegenüber?
Nein, gegenüber dem Staat). Der materiell unbe