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seit langen Jahren oder selbst Jahrzehnten als
tapfere und einsichtsvolle Vorkämpfer des Prole
tariats bewährt haben, plötzlich ihre Vernunft ver
loren, öder sind sie gerade durch ihre unld ihrer
Anhänger revolutionäre Energie in eine tragische
Lage geraten, die sie zwingt, manches zu tun und
manches zu unterlassen, was sie nicht tun und un
terlassen würden, wenn sie freie Herren ihrer Ent
schlüsse wären?“
Franz Mehring schreibt diese obigen Zeilen, die de
facto eine scharfe Verurteilung Lenins und Trotzkys
als Politiker enthalten (Politik heißt Leitung und Füh
rung der Massen und nicht Beherrschung der Führer
durch die Leidenschaften der Massen), nicht um, Lenin
und Trotzky anzuklagen, nein, um sie gegen die links
stehenden deutschen Sozialisten zu verteidigen. Wie
entrüstet alle in Deutschland selbst lebenden, leiden
den und verzweifelt kämpfenden Genossen gegenüber
dem Verrat der Bolschewik! an der Zukunft der deut
schen Demokratie trotz aller Unterdrückung der Mei
nungsäußerung durch die Zensur sein müssen, beweist
ein in der „Leipziger Volkszeitung“ vom 17. Dezember
abgedruckter Artikel A. Steins, aus dem wir weiter
unten einige charakteristische Stellen zitieren werden.
Mehring selbst charakterisiert die Stimmung der deut
schen revolutionären Sozialisten gegen die bolsche
wistischen Verräter am internationalen Kampfe zur
Befreiung der geknechteten deutschen Volksmassen
wie folgt:
„Es kann weder, noch soll bestritten werden, daß
dieser Artikel ein Echo der lebhaften Sorgen ist,
die Lenins und Trotzkys Vorgehen allerdings in
den Kreisen der Unabhängigen Sozialdemokratie
erregt hat und noch immer erregt. Es kann auch
weder, noch soll versucht werden, alle Bedenken zu
zerstreuen, die in dieser Beziehung entstanden
sind.“
Trotz der durch die deutsche Zensur gebotenen
Zurückhaltung, die deutsche Zensur duldet nämlich
keine Beschimpfungen russischer Bolschewliki mehr,
wie unlängst ein Berliner Junkerblatt feststellte, und