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gungen. So betiteln zum Beispiel die „Münchener
Neuesten Nachrichten“ (28. Juli) einen langen Aufsatz
gegen uns: „Deutsche Agenten der Entente“. Dieser
Titel allein ist eine Ungeheuerlichkeit, denn er ent
hält für unsere deutschen Mitarbeiter den Vorwurf
der Bestechlichkeit und des Landesverrats. Die
„Münchener Neuesten Nachrichten“ sagen selbst, daß
man über unsere „Geldquellen“ zwar nur „Vermutun
gen“ anstellen könne, aber das hindert sie nicht an
der dreisten Behauptung, daß diese Geldquellen nur
aus den Ententeländern fließen können.
Aehnliche „Vermutungen“ werden auch von ge
wissen Schweizer Blättern angestellt. Wenn z. B. die
„Züricher Post“ (27. Juli) einen Aufsatz gegen uns
betitelt: Eine „demokratische“ Zeitung — ; , so liegt
schon in den Gänsefüßchen Idle Verdächtigung, daß
wir kein demokratisches, sondern eben ein Entente
blatt sind. Auf den gleichen armseligen Gänsefüßchen,
und sogar in amtlicher Eigenschaft, marschierte auch
der Präsident der eidgenössischen Preßkontrollkom-
mission, Herr Dr. Welti, Redakteur der „Neuen Zürcher
Zeitung“, einher, als er uns am 7. August in dem
Schreiben, das uns „fortgesetzte Angriffe auf eine
Kriegspartei und den deutschen Kaiser“ vorwarf, den
Untertitel unseres Blattes ebenfalls in dieser Form
zitieren zu müssen glaubte.
Das ist die Kampfmethode, die allgemein dort an
gewendet wird, wo man nichts anderes zu sagen findet.
Sie ist so alt wie die Welt, und wenn wir auch nicht
glauben, daß viele darauf hineinfallen, so möchten
wir hiermit doch ganz allgemein feststellen, daß diese
Art der Polemik für uns nur eine Bestätigung sein
kann, daß wir auf idem rechten Wege sind und eine
gute Sache verteidigen. Wer das Recht auf seiner
Seite fühlt, der schimpft und verdächtigt nicht, son
dern bringt Argumente und Gegenbeweise.
Es fällt uns also nicht ein, auf die vielen An
zapfungen einzeln einzugehen, mit denen man uns im
Publikum diskreditieren möchte. Uns genügt die
ruhige und stolze Gewißheit, daß wir tatsächlich in
jedem Sinne ein „unabhängiges Organ für demokra